Zwei Siege und nun?

Moin!

Ein fröhliches Mile High Salute in die Runde. Hier nun mein kurzes Recap zu den letzten beiden Spielen nach der Bye-Week. Vorweg zeige ich mich gleich positiv überrascht, wie es unserem Team gelungen ist zum zweiten Mal in dieser Saison zwei Spiele am Stück zu gewinnen, und dann auch noch gegen zwei Top-Teams. Ein bißchen traurig macht es einen dann aber doch, wenn man sieht was möglich sein kann. Waren doch schon einige Spiele diese Saison ähnlich verlaufen wie die Siege gegen die Chargers und die Steelers. Es wäre also doch mehr drin gewesen diese Saison? Oder vielleicht ist ja sogar noch was drin?

Ich bleibe, wie gewöhnlich, erstmal vorsichtig. Dennoch kann ich mit Fug und Recht behaupten, daß ich in LA und jüngst gegen Pittsburgh auf sichere Niederlagen gesetzt habe. Hatten wir in LA noch ziemlich viel Glück, war es dann am Sonntag gegen die Steelers doch schon etwas überzeugender. Wer hätte damit gerechnet, daß man nur 14 Punkte gegen dieses Offensivfeuerwerk kassiert? Die wenigstens Punkte die wir in dieser Spielzeit kassiert haben, das Cardinals-Spiel (10 Punkte) mal ausgeklammert. Das Spiel wurde dann auch noch, für unsere Verhältnisse, ziemlich deutlich gewonnen – 7 Punkte Differenz. Wie ist das möglich?

Fassen wir die Leistung der Steelers mal kurz zusammen. Da war Big Ben, der in der ersten Hälfte 25 Pässe für 221 Yards an den Mann gebracht hat. Persönlicher Rekord, doch brotlos, denn dabei kam nur ein Field Goal heraus, den einzigen TD-Pass warf nämlich Kicker Chris Boswell. Sehr unglücklich waren für den Veteran-Quarterback in Halbzeit eins der Fumble durch Grimble wenige Inches vor der Endzone, der entsprechend punktlos und mit Ballverlust endete. Sowie das geblockte Field Goal durch unseren Super-Blocker Justin Simmons. Zwei entscheidene Szenen, die eigentlich zu sicher geglaubten 10 Punkten für die Steelers hätten führen müssen. In Halbzeit zwei folgten dann natürlich die beiden Interceptions und das Spiel war verloren. Man mag spekulieren, ob Big Ben zum Schluß noch ganz fit war, denn er hatte sich im dritten Quarter nach seinem grandiosen Pass auf JuJu Smith-Schuster zum 97-Yards-TD kurz in die Katakomben verabschiedet. Der spätere Matchwinner Shelby Harris hatte ihn beim tief aus der eigenen Endzone noch erwischt. Was genau sich Roethlisberger dabei getan hat, und ob überhaupt, weiß man jedoch nicht.

Aber auch die anderen Top-Stars der Steelers hatten einen eher verhaltenen Tag. Smith-Schuster’s TD mal ausgenommen, kam vom starken WR-Korps der Scharz-Gelben nicht viel. Antonio Brown war meist abgemeldet. Meist sah man den jungen Switzer als beste Anspielstation. Der zuletzt furiose James Conner, der Vertreter von LeVeon Bell, kam auch nicht recht in Fahrt. Sein Fumble zum Ende des dritten Quarters, ließ das Momentum endgültig zugunsten der Broncos kippen.

Zu loben ist dennoch die O-Line der Steelers. Insbesondere in der ersten Halbzeit prallte unser Pass Rush an selbiger komplett ab. Roethlisberger konnte in aller Seelenruhe seine Reads durchgehen und eben auch 31-mal passen. Die Defense der Steelers brachte eine durchschnittliche Leistung gegen eine vermeintlich schwache Broncos Offense. Diese jedoch erwies sich in diesem Spiel als äußerst effektiv. Klar man begann mit dem üblichen 3-and-out ins Spiel, aber danach kann man sagen, daß Keenum & Co. immer besser ihren Rhythmus fanden. Meckern kann man natürlich immer, und ich nehme mich da nicht raus. Es gab schon die ein oder andere Szene bei der schlechtes Playcalling und auch schlechtes QB-Play wie in allen vorangegangen Spielen ersichtlich wurden. Und machen wir uns nichts vor die spielentscheidenen Szenen haben uns die Steelers verschafft bzw. haben wir der Defense zu verdanken. Daher bin ich noch weit entfernt zu sagen, daß sich das Team nun gefunden hat, insbesondere die Offense.

Aber wir sollten auch mal wieder stolz sein können auf unser Team. Am Ende der harten Arbeit stand nun zum zweiten Mal in Folge ein Sieg und nur darauf kommt es an. Auf NFL Network habe ich gerade die “Morning Show” gesehen und da werden wir schon als das am meisten unterschätzte Team der AFC bezeichnet. Oder gar das Team der Liga vor dem man die meiste Angst haben muß. Viele Spiele nur knapp verloren, gegen starke Gegner und mit Phillip Lindsay haben wir einen der Shootingstars der Liga in unseren Reihen. Case Keenum hat die Ballverluste reduziert und schafft auch mal TD-Pässe. So wird da argumentiert. Sind wir denn jetzt plötzlich mitten in der Saison schon wieder gut genug für mehr oder was?

Ich finde wir haben deutliche Fortschritte gemacht. Case Keenum wirkte zuletzt befreiter und selbstbewußter. Keine Interception in den letzten drei Spielen. Er ist besonders stark, wenn er aus der Pocket geht, wie letztes Jahr in Minnesota. Bill Musgrave scheint jetzt auch einen besseren Draht zum Team zu haben. Stärken werden nun doch mehr gefördert als noch zu Beginn der Saison. Lindsay wird besser und öfter in das Spiel integriert. Er kam am Sonntag auf 110 Yards. Gegen die Chargers waren es 79 Yards. Dennoch bekommen Freeman und Booker auch ihre Snaps und Lindsay seine Pausen. Die Tight Ends werden nun auch wieder mehr als Anspielstation gesehen und nicht nur als Blocker eingesetzt. Allerdings müssen wir in dem Korps einen weiteren schweren Rückschlag verkraften. Jeff Heuerman hat sich drei Rippen gebrochen und wird den Rest der Saison ausfallen. Jake Butt ist ja schon raus und somit bleiben nur noch Matt LaCosse, gegen die Steelers mit seinem ersten TD, und Brian Parker. Wahrscheinlich wird noch ein dritter TE “promotet” werden müssen.

Bei den Wide Receivern hat sich Emmanuel Sanders gegen die Steelers wieder als Allroundwaffe und glasklare Nummer 1 gezeigt. Courtland Sutton und DaSean Hamilton kamen in dem Spiel ziemlich kurz. Beide nur mit einer Reception für 13 bzw. 14 Yards. Aber die Rookies werden in den kommenden Spielen auch wieder mehr zu sehen sein, wenn Heuerman als (sicherer) Passempfänger wegfällt.

Also was bleibt nun stehen nach den zwei Siegen? Haben wir doch noch die Kurve bekommen? Wird es nochmal spannend im Kampf um die Wildcards? War es nur ein kurzes Aufbäumen oder gar nur Glück? Wie waren noch die Weisheiten – Das nächste Spiel ist immer das schwerste – Oder – Das nächste Spiel ist immer das nächste?

Die Broncos haben zumindest wieder etwas Optimismus in die Köpfe ihrer Fans gebracht. Begründet oder nicht, ich kann sie spüren. Wenn jedoch am Sonntag in Cincinnati eine schwache Vorstellung folgt, kann dieses Gefühl ruckzuck weg sein. Wir leben weiterhin in schwierigen Zeiten und es wird uns auch nichts in den Schoß fallen.

Harte Arbeit für uns alle vor dem Fest!

 

Mile High Salute

Gordon

Twitter: @nenntmichGordon

Schade…

Moin!

In den letzten zwei Wochen habe ich mich ja wieder mal etwas rar gemacht. Ich war an beiden Wochenenden unterwegs, konnte die Spiele nicht komplett oder überhaupt nicht sehen, und war somit auch nicht in der Lage einen Artikel zu schreiben. Was haben wir verpaßt?

Zum ersten den deutlichen Sieg bei den Arizona Cardinals (45:10). Zum zweiten den Cut von Quarterback-Hoffnung Chad Kelly, nach seinen fragwürdigen nächtlichen Aktivitäten. Die Niederlage letzten Sonntag bei den Kansas City Chiefs (23:30) und natürlich den Trade von Demaryius Thomas zu den Houston Texans. Zu diesen Themen werde ich mich jetzt nicht mehr groß auslassen und will eher auf das letzte Heimspiel gegen die Houston Texans eingehen.

Da kommt man allerdings nicht an Demaryius Thomas vorbei. In mehr als acht Jahren war er ein treuer „Arbeiter“ in unseren Diensten. Hat den Super Bowl geholt, wobei er insbesondere in der Peyton Manning-Ära aufblühte. Dieser gab damals bei seinem Abschied von der Footballbühne bekannt, wieviel ihm an der Zusammenarbeit mit dem Receiver aus Georgia lag. Keine Frage, nicht nur wegen seiner Qualitäten auf dem Platz, die zweitmeisten Receiving Yards nach Rod Smith, ein ganz großer in der Geschichte des Clubs. Daß sein erstes Spiel, in dem er nicht die orange-blauen Farben tragen durfte, ausgerechnet in Mile High stattfand, ist schon kurios. Um so größer war natürlich die Begeisterung der Fans, die ihn vor Spielbeginn noch einmal feiern durften. Den Münzwurf danach verlor er – das Spiel sollte er gewinnen.

Im ersten Quarter hatte er dann auch gleich viel Spaß an seiner alten Wirkungsstätte. Gleich drei Pässe über 61 Yards fing er in ziemlich schneller Abfolge. Im weiteren Spielverlauf war er dann so gut wie gar nicht mehr zu sehen, bis auf eine Strafe und eine kuriose Szene, als er sich an die falsche Position begab und sich bei seinem Quarterback erkundigen mußte, ob er jetzt richtig steht. Als er die Antwort von Deshaun Watson wohl nicht verstand, nahm er kurzerhand ein Time Out. Nach dem Schlußpfiff hatte er es dann besonders eilig vom Spielfeld zu kommen. Die Kamera fing ihn noch ein wie er in die Katakomben seiner ehemaligen Heimat sprintete. Man kann es nach so vielen Jahren nachvollziehen, wenn die Emotionen einen überwältigen.

Aber nochmal zurück ins erste Quarter, auch wenn es davon nicht viel Gutes zu berichten gibt. Die Offense, wie auch die Defense brauchte einige Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Anders die Texans, die gleich in ihrem ersten Drive einen Touchdown fabrizierten und somit auch gleich punktemäßig den Ton angaben. Courtland Sutton war es dann hauptsächlich zu verdanken, daß auch die Hausherren zu Punkten kamen. Er verhinderte mit seinem ersten Catch das zweiten 3-and-out infolge und war dann plötzlich im Zentrum des Geschehens als Case Keenum seine Wurfstärke mit einem gewaltigen Deep Pass unter Beweis stellte. Der Ball ging über gut 70 Yards in die Endzone, in der Sutton den Ball leider nicht festhalten konnte, was allerdings hauptsächlich an dem starken Einsatz seines Gegenspielers lag, der ihm den Ball förmlich aus der Hand schlug. Schade… Brandon McManus verwandelte das Field Goal zum 3:7.

Der nächste Aufreger meinerseits fand im darauffolgenden Drive der Texans statt. DeAndre Hopkins fängt einen Pass spektakulär in der Luft, geht zu Boden und der Ball springt nachdem er mit sämtlichen Körperteilen am Boden war aus seinen Händen. Laut den seit dieser Saison geltenden Regeln, die einen Catch definieren, eine klare Sache. Der Ball gilt als gefangen. Punkt. Warum Vance Joseph trotzdem seinen roten Lappen aufs Feld schmeißen mußte, ist mir unbegreiflich. Seine Challenges in dieser Saison waren meist unbegründet oder sehr riskant. Dieser fehlt klar in die erste Kategorie.

Dann kam auch unsere Defense auf Hochtouren und so war es Rookie Bradley Chubb, der die Texans dann bei einem 4th-Down-Versuch an der Grenze der Redzone stoppte. Aber die Offense vermochte den Ballgewinn nicht zu versilbern. Devontae Booker ließ den Ball gleich im zweiten Snap aus seinen Händen gleiten – Fumble – und so konnten die Texans an ziemlich genau gleicher Position weitermachen und kamen zu ihrem zweiten Touchdown – 13:3.

In diesem zweiten Quarter gab es dann jeweils noch ein 3-and-out von beiden Teams, bevor die Broncos wiederum aktiv wurden und mit nur 4 Snaps zu einem Touchdown kamen. Den größten Raumgewinn bescherte ein Pass auf Matt LaCosse über 44 Yards. Zwei Catches von Jeff Heuerman für zusammen 24 Yards. Devontae Booker konnte dann den Ball fast mühelos über 14 Yards in die Endzone tragen – 13:10. Dabei sei erwähnt, daß Royce Freeman bereits das zweite Spiel infolge verletzungsbedingt (verstauchter Knöchel) fehlte.

Denver war nun dran und man merkte deutlich, daß die Mannschaft selbstbewußter und damit auch sicherer wurde. Ein weiterer ganz guter Drive, in dem sich Center Matt Paradis allerdings so schwer verletzte (Wadenbeinbruch), daß er wohl den Rest der Saison ausfallen wird, endete jedoch wieder mal fruchtlos. Abermals standen nicht nur die Akteure auf dem Platz im Fokus des Geschehens, nein, es war wieder mal das Coaching Team angeführt vom Head Coach Vance Joseph, das den Zorn der Fans auf sich lud. Der Drive endete 18 Sekunden vor der Halbzeit in der Mitte des Feldes und man schickte Brandon McManus raus, um ein 62 Yard-Field Goal zu erzielen. Es wäre seine persönliche Bestmarke und somit ist es äußerst fraglich warum man ihm nicht mehr Zeit verschafft hat? Durch ein Time Out, mit denen man ja sonst auch eher fahrlässig umgeht, wäre es möglich gewesen, seinem Kicker ein bißchen mehr Komfort für seine Bestmarke zu verschaffen. Kurzum der Kick ging daneben und die Texans ihrerseits kamen auch nochmal in die Annehmlichkeit eines Field Goals vor der Halbzeitpause. Der Ball mußte ja nicht weit bewegt werden. Vance Joseph hatte den Texans-Kicker wie üblich „ge-iced“, das Field Goal ging daneben. Der zweite Versuch saß dann – 16:10.

Irgendwie kann Joseph nichts richtig machen und dann kommt auch noch Pech dazu…

Die zweite Halbzeit begann dann deutlich stärker. Die Defense stoppte die Texans-Offense ein ums andere Mal (Sacks von Chubb und Miller sei Dank) und auch die Offense war nun im Rhythmus den sie lange vermissen ließ. Der vielleicht beste Drive der Saison, über insgesamt 81 Yards, endete mit einem starker Touchdownpass von Case Keenum auf Jeff Heuerman. Der Tight End war von zwei Verteidigern umzingelt und dennoch bekam er den Ball punktgenau in die Hände gespielt. Ein absolut genialer Touchdown, der die Broncos erstmals in Führung brachte – 16:17.

Die Texans kamen im nächsten Drive mit einem Field Goal zur erneuten Führung – 19:17 – doch ein vergebener Extrapunkt nach dem zweiten Touchdown in der ersten Hälfte, hätte nun teuer werden können. Denn die Broncos hätten nun mit einem Field Goal das Spiel für sich entscheiden können. Ein langer, zäher Drive mit reichlich Bluthochdruck bei den Zuschauern folgte. Gleich zweimal mußten die Broncos im 4th Down alles riskieren, doch sie schafften es auf eindrucksvolle Weise in die Field Goal Range an die gegnerische 33-Yard-Linie.

Brandon McManus kam raus und semmelte das Leder ein paar Meter rechts neben die Stangen. Das Spiel war aus und DT rannte davon…

Was bleibt nun nach so einer schmerzlichen Niederlage, nach der man sich um so tiefer im Niemandsland befindet? Die Playoffs sind passé, das ist wohl ziemlich sicher. Aktuell steht man bei 3:6 und ich rechne bestenfalls noch mit einem 7:9 eher jedoch 6:10. Für eine Winning Season sehe ich kein Potential und die Gründe dafür sind schnell aufgezählt:

Nummer 1 – der Quarterback

Nach der Hälfte der Saison sehe ich Case Keenum lediglich als einen besserer Trevor Siemian. Man sieht, daß er die Würfe draufhat, aber es fehlt an Ballsicherheit und an dem letzten Pass, der das Spiel zu unseren Gunsten entscheidet. Er kann einem schon leid tun, wenn wirklich traumhafte Bälle nicht zu Punkten führen. Es ist auch nicht so, daß er nicht clever genug spielt, aber oftmals reicht eine „dumme“ Aktion, und er bringt sich um sämtliche Erträge. Zu oft aber kommt er in keinen Rhythmus oder es dauert ewig bis er ihn gefunden hat und dann ist das Spiel entweder schon entschieden oder wie so oft auf Messers Schneide. Im aktuellen Quarterback Rating befindet er sich auf Rang 26. Von den nicht Rookie-QBs ist einzig Eli Manning hinter ihm. Das ist einfach viel zu schlecht und meilenweit von Playoff-Hoffnungen entfernt.

Nummer 2 – das Coaching

Nur allzuoft haben wir über diesen Punkt sprechen müssen und es ist nicht anzunehmen, daß sich das in den verbleibenden Spielen ändern wird. Schlechtes Playcalling gehörte dazu. Zu viel Passspiel bei deutlich stärkerem Laufspiel. Auch wenn man der Fairness halber sagen muß, daß es bei den Spielständen häufig schwierig ist, verstärkt auf den Lauf zu setzen, wenn man hinten liegt. Unnötige Strafen gehören auch noch in diese Kategorie.

Nummer 3 – das Restprogramm

Hatte man sich vor der Saison noch so über den (leichten) Spielplan gefreut, war die Freude spätestens nach dem Jets-Spiel dahin. Nach der kommenden Bye-Week erwarte ich gegen die Chargers und Steelers keine Siege. Gegen die Bengals wird es eng. Dann kommen mit den 49ers, Browns und Raiders drei Spiele die du auf dem Papier gewinnen mußt. Das trägt auch nicht wirklich zur Entspannung bei.

Ich weiß, das ist alles nicht sehr optimistisch, aber ich kann nichts beschönigen. Wir befinden uns wieder in einer Saison ohne Playoffs und mit ziemlicher Sicherheit auch ohne positive Bilanz. Die zweite Losing Season infolge. Ich erspare mir jetzt die üblichen Floskeln wie, da muß oder wird dann was passieren. Allen sollte klar sein, daß wir uns immer noch in einer Phase der Orientierung befinden. Geht es weiter nach unten oder doch vielleicht wieder nach oben. Keiner kann es genau sagen. Die diesjährige Draft Class macht allerdings etwas Hoffnung. Die Hauptfragen die bereits im Raum stehen und spätestens nach Ablauf der Regular Season auf dem Tisch liegen werden, sind:

Wer wird der nächste Head Coach und wer wird der nächste Quarterback?

Ich erwarte nicht, daß das Management mit Vance Joseph in eine dritte Saison geht und ich bin mir derzeit sicher, daß man ebenfalls nicht mit Keenum weitermachen wird, es sei denn, er reißt in den verbleibenden Spielen das Ruder nochmal zu seinen Gunsten herum. Ich kann es ihm nur wünschen.

Dann ruht euch schön aus am kommenden Wochenende 😉

Mile High Salute

Gordon

Twitter: @nenntmichGordon

Da geht noch was!

Moin!

Die Broncos machen es uns aber nun wirklich nicht einfach. Letzte Woche die deutliche Niederlage, bei einem Team dessen Potential eigentlich unter dem eigenen liegen sollte. Diese Woche dann, zumindest am Ende, ein Spiel auf Augenhöhe mit einer 6:0-Mannschaft. Wie paßt das zusammen? Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?

Hier mein Versuch das Spiel einzuordnen.

Zuerst viel mir ein ungewohntes und zugleich beängstigendes Detail auf. Das Stadion war während des kompletten Spiels nicht gefüllt. Klar, zu Beginn sind noch nicht alle an ihren Plätzen und das Wetter war auch nicht optimal – Minus 5 Grad und leichter Schnee. Auch haben die Rams sicher nicht so eine breite, reiselustige Fanbase. Doch ist es offensichtlich, daß der Zuspruch der eigenen Fans derzeit auf einem absoluten Tiefpunkt ist. Mit Buh-Rufen fängt es an und irgendwann schwindet auch die Unterstützung. Wirklich traurige Aussichten, die es zu verhindern gilt.

Weiter zum Spiel. Der zuletzt bekannte (manchmal furiose) Auftakt blieb dieses Mal aus. Die Rams dominierten und die Broncos Offense begann äußerst schwach mit einem 3-and-out gefolgt vom zweiten Drive in dem lediglich ein Firstdown durch Phillip Lindsay gelang. Case Keenum wirkte deutlich verunsichert. Ein Fumble im ersten Drive, der zum Glück gesichert wurde und beinahe eine Interception danach, sollten das ausreichend belegen.

Ganz anders sein Gegenüber. Jared Goff, einer der derzeitigen Kandidaten, wenn es um den MVP geht, legte gleich mal los. Seine zweiter Pass auf Woods brachte 44 Yards Raumgewinn und nur dank eines starken Einsatzes von Will Parks in der Endzone, konnte der Touchdown verhindert werden – Field Goal von Cairo Santos – 3:0.

Die Defense knüpfte dann allerdings insbesondere gegen den Lauf an das Spiel von letzter Woche an. Todd Gurley, der an diesem Tag seine persönliche Bestleistung mit 208 Rushing Yards und 2 Touchdowns aufstellen sollte, ging durch die Broncos Defense wie das sprichwörtliche warme Messer durch die Butter. Generell fehlte in der ersten Halbzeit der Defense jeglicher Biss. Im zweiter Drive der Rams, war es dann an Chris Harris Jr. den entscheidenen Pass zu verhindern und so wieder nur ein Field Goal zulassen zu müssen – 6:0.

Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei und so begann auch dieser dritte Drive der Broncos mit einem Screen Pass auf Emmanuel Sanders zum First Down. Selbst unter Druck beim dritten Versuch, klappte es plötzlich. Keenum wird den Ball rechtzeitig los und Phillip Lindsay schaffte die fehlenden Yards zum ersehnten First Down. Was dann kam ließ mich kurzzeitig vom Sofa aufspringen. Doch kommen außergewöhnliche Offensivaktionen der Broncos in dieser Saison nur zu selten ohne diese gelben Flaggen daher. Über die folgende Entscheidung läßt sich meiner Meinung nach aber nun wirklich mal intensiv diskutieren.

Was war passiert? Case Keenum macht von seiner nicht zu unterschätzender Wurfstärke Gebrauch und zimmert den Ball über 44 Yards auf Emmanuel Sanders. Der Ball fällt unserem besten Receiver kurz vor der Endzone punktgenau in den Schoß. Die Nummer 10 geht zu Boden und kommt in der Endzone wieder hoch – Touchdown! Und was für einer! Sanders steht auf und zeigt mit dem Finger auf seinen Gegenspieler und man erkennt, daß auch Worte gewechselt werden. Der Ref, der direkt daneben steht, wirft die Flagge und man sieht in Broncos Country mal wieder sämtliche Felle davonschwimmen. Mit meinen plastischen Beispielen und Phrasen hab ich es aber wirklich heute. Erstmal wird eine Strafe von 15 Yards gegen Emmanuel Sanders wegen Verspottung des Gegners (taunting) verhängt. Diese wird wie der Ref es sagt, so verhängt, daß der Kickoff um die entsprechenden Yards nach hinten versetzt wird. Aber es folgt die Werbepause, denn die Szene ist natürlich „under review“.

Das Ergebnis steht für mich da schon fest – alles, nur kein Touchdown! Es lautet dann auch, daß der Ball auf die 1-Yard-Linie gelegt wird, da das Knie von Sanders dort den Boden berührt hat. Kein Touchdown. Ist vielleicht gerade noch vertretbar als Broncos-Fan. Bei anderen Teams würde man jetzt Verschwörungstheorien rausholen, aber wir sind das ja gewöhnt. Doch kommt dann noch die verhängte Strafe ins Spiel, die den Ball dann von der 1-Yard-Linie auf die 16-Yard-Linie versetzt. Machen wir es kurz, den Broncos gelingt natürlich kein (weiterer) Sechser, sondern nur ein Field Goal zum 6:3 Anschluß.

Nach dem Spiel erklärte ein sehr deprimierter Emmanuel Sanders, daß er die Strafe nicht versteht. Er würde schon jahrelang auf seine Gegenspieler zeigen und ihnen nach solchen Szenen so ungefähr sagen: „Da habe ich es dir dieses Mal aber gezeigt!“ Keine wirkliche Beleidigung, aber die Regeln sind da halt hart und die Auslegung in diesem speziellen Fall wohl eher sehr hart und ohne jegliches Fingerspitzengefühl. Wäre das Spiel mit einem Broncos-Touchdowm am Ende des ersten Quarters anders verlaufen? Hätten wir die „verlorenen“ 4 Punkte auch am Ende des Spiels noch gehabt? Niemand weiß es, doch stehe ich in dieser Angelegenheit sehr auf Seiten unseres Spielers und sehe in der Auslegung der Regel schon etwas zu viel Ungerechtigkeit.

Todd Gurley wurde in der Folge dann wieder zum bereits beschriebenen Messer. Sein Touchdown im zweiten Quarter brachte die Rams mit 13:3 weiter nach vorne. Sogar bei 4th-and-inches und ohne Druck ließen sie ihn erfolgreich laufen.

Dann sind es wieder Penalties der O-Line die sämtliche Offensivbemühungen zunichte machen. Keenum‘s Pässe sind auch noch zu ungenau. Zu hoch, zu lang, wir kennen es bereits. Sekunden vor der Pause gehen wir dann auch mal bei 4th-and-3 doch bis auf einen Sack an unserem Signal Caller kommt nichts dabei heraus. Was Sacks angeht, kam dann noch mehr. Dieses Mal aber auch von unserer Seite. Bradley Chubb schlug in einem Drive gleich zweimal zu und brachte Jared Goff zu Boden. Die Dominanz der Kalifornier schwand zusehends.

Für den größten Jubel der ersten Halbzeit sorgte dann aber ein ganz anderer. Für den letzten Snap kam völlig überraschend Chad Kelly aufs Spielfeld und die Menge rastete förmlich aus. Mit einer erhobenen Faust und fast schon schüchtern bedankte sich der einstige Mr. Irrelevant bei seinen Fans und kniete lediglich den Ball ab – Halbzeit 13:3. Die Auflösung für die spontane Einwechslung lautete wie folgt. Case Keenum wurde bezüglich einer möglichen Gehirnerschütterung untersucht. Diese war negativ und er kam zur zweiten Halbzeit wieder zurück. Doch die Reaktion der Fans hat irgendwie einen ziemlich starken Eindruck hinterlassen.

Die zweite Halbzeit brachte dann eine unerwartete Wende. Hatte die Rams Offense bereits etwas gewackelt, so zeigte sie nun deutliche Schwächen auf und das lag maßgeblich an der erstarkten Broncos Defense. Es fand wieder Pass Rush statt. Zwei Sacks von Rookie Bradley Chubb hatte wir ja schon gesehen und er sollte noch einen folgen lassen. Auch Von Miller stand aus der Versenkung auf und kam zu einem Sack, dem ersten seit Spiel 2.

Nicht nur die Defense zeigte plötzlich ihr wahres Potential, nein, auch die Offense. Aus einer extrem schlechten Ausgangsposition quasi aus der eigenen Endzone feuerte Case eine weitere Kanone ab und die ging tief. Demaryius Thomas fing seinen ersten Ball des Spiels und das gleich für 45 Yards an der linken Außenlinie. Da klappten schon einige Kinnladen runter. Doch das Gute liegt nicht weit vom Schlechten und so wurden keine Punkte aus diesem Drive mitgenommen. Die Rams ihrerseits schafften mit minimalem Aufwand ihren zweiten Touchdown – 20:3.

Keenum brachte seine Leute wieder zurück, denn ein Ereignis fehlte heute ja und zwar eins, daß es nur bei den Broncos in dieser Saison gibt. Der Quarterback muß noch eine Interception werfen. Case Keenum hat es bisher als Einziger geschafft, in jedem Spiel mindestens eine Interception zu werfen. Ein rühmlicher Rekord…

Los Angeles allerdings konnte aus dem Turnover kein Kapital schlagen. Nur zwei Snaps später wirft Jared Goff ebenfalls eine Interception. Der Ball trifft seinen Wide Receiver direkt auf den Helm. Von dort aus prallt der Ball nach vorne ab und mit einer starken Reaktion fängt Darian Stewart den Ball und packt ihn der Offense an die Redzone. Keenum findet schnell den völlig freien Emmanuel Sanders, der den Ball mit viel Einsatz über die Linie drückt während er zwei Gegenspieler abwehrt – 20:10.

Der nächste Rams Drive endet mit einem verfehlten Field Goal und plötzlich sieht man doch nochmal Licht am Ende des Tunnels. Courtland Sutton fängt einen weiteren Deep Pass für 41 Yards Raumgewinn und Mr. 100 Prozent Brandon McManus verwandelt das Field Goal – 20:13. Ein Touchdown und wir sind dran. Doch Los Angeles Kicker Santos schafft auch noch einen Dreier – 23:13. Nun wird die Zeit knapp, alle Time Outs sind raus, doch in einem wirklich starken Comeback schaffen die Broncos tatsächlich noch einen zweiten Touchdown durch Demaryius Thomas – 23:20. Allerdings mißlingt der anschließende Onside Kick und das Spiel ist aus. Vierte Niederlage in Folge, trotz einer starken Aufholjagd in der zweiten Halbzeit.

Vergleichbar ist das Spiel wohl mit dem gegen die Chiefs. Auf Niveau mit einem Spitzenteam, doch ohne den Game-Winning-Drive. Eine Steigerung zur Vorwoche gegen die Jets war es alle Mal. Auch wenn die Probleme der Defense gegen den Lauf nicht besser wurden, allerdings hatte man mit Todd Gurley einen weitaus stärkeren RB vor der Nase als in New Jersey. Die Offense hat auch noch nicht ihren Rhythmus gefunden, wenngleich die Aufholjagd in der zweiten Hälfte nicht schlecht war. Dennoch gab es wie schon gegen die Jets ein Übermaß an Pässen, das Laufspiel, eigentlich eine unserer Stärken, wurde wieder vernachlässigt. Es gab nur 16 Rushings für insgesamt 60 Yards und dagegen 41 Passversuche. Die Rams kamen auf 39 Rushings für insgesamt 270 Yards und nur 28 Passversuche. Das schlägt sich dann auch in den Statistiken der Quarterbacks nieder, wobei Case Keenum auf dem Papier wieder der bessere QB war.

Seine Zahlen:

25 von 41 Pässen (61 %) für 322 Yards bei 2 TDs und 1 INT – 2 Sacks – QB Rating 91.7

Jared Goff dagegen:

14 von 28 Pässen (50 %) für 208 Yards kein TD und 1 INT – 5 Sacks – QB Rating 58.8

Es war Goff’s mit Abstand schlechtestes Spiel in dieser Saison. Mit solchen Statistiken ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, daß das Spiel verlorengeht, aber dank des überragenden Laufspiels reichte es zum glücklichen Sieg.

Keenum steht trotz seines dritten Spiels diese Saison mit mehr als 300 Passing Yards weiterhin in der Kritik. Seine Statistiken mögen in den letzten Spielen besser geworden sein, doch was fehlt sind Siege und eben die (spiel)entscheidenen Bälle, die er nicht an den Mann bekommt. Die Turnover-Rate ist ebenfalls zu hoch – Schlußlicht in der Liga. Daher muß er sich der ständigen Kritik stellen und endlich zurückschlagen. Es ist kein gutes Zeichen, wenn Vance Joseph nach dem Spiel klarstellen muß, daß er auch am Donnerstag in Arizona von Anfang an spielt. Er hat seine Position vom unumstrittenen Starter zu Beginn der Saison verspielt. Viele Fans fordern Chad Kelly. Das ist ein ungeheurer Druck auf den gebürtigen Texaner. Die Verletzung von Left Guard Ron Leary, der mit einem Achillessehnenriss für den Rest der Saison ausfällt, ist da alles andere als hilfreich. Konstanz in der O-Line ist eh Mangelware und wenn man auf die Defenses der kommenden Gegner schaut, insbesondere im November (Houston, Chargers, Steelers), dann ist noch weitaus höherer Druck auf den QB vorprogrammiert. Ein absoluter Härtetest, den er überstehen und vor allem meistern muß. Ansonsten bekommt er schneller als gedacht das Label „Gescheitert“.

Einen ähnlichen Druck spürt auch Vance Joseph. Er hat es selbst erkannt, daß auch er um seinen Job bangen muß. John Elway hatte am Montag in einem Interview gesagt, er hofft, daß das Team die immer wiederkehrenden Fehler endlich abstellt und besseren Football spielt. Das Potential ist da, es gibt Spieler die gut spielen, aber als Team spielen wir schlecht. Er hoffe das Team würde am Donnerstag eine Mentalität an den Tag legt, in der es zeigt, daß es um sein Leben kämpft. Die Broncos werden sich aus dieser Situation herausgraben, aber es gibt dafür keinen magischen Schalter. Ich entnehmen diesen Aussagen, daß das kommende Spiel gegen die Arizona Cardinals ein absolutes Entscheidungsspiel sein könnte. Sollte die Verteidigung gegen den Lauf (die schlechteste der Liga) nicht besser werden, es erneut zu kostspieligen Penalties kommen, dann wäre es keine Überraschung, wenn es vor dem übernächsten Spiel in Kansas City personelle Veränderungen geben sollte.

Schauen wir also nach vorn. Wir haben es selbst in der Hand. Das wichtigste ist das Potential ist definitiv da. Wir haben ein starkes Laufspiel, das wir nur nutzen müssen. Wir haben starke Receiver die Bälle fangen können und verbissen um jedes Yard kämpfen. Wir haben eine Defense, die deutlich besser spielen kann, als das was wir über weiten Strecken der Saison gesehen haben. Und wir haben einen Quarterback der werfen kann.

Mein Appell: Besinnt euch auf eure Stärken und spielt diszipliniert. So hätte jedes der verlorenen Spiele gewonnen werden können. Ich lasse mich von keiner Verlierermentalität gefangennehmen!

Seid bereit!

 

Mile High Salute

Gordon

Twitter: @nenntmichGordon

War’s das etwa schon?

Moin!

Vorab entschuldige ich mich für die unfreiwillige Pause letzte Woche. Ich hatte mir alles für den Artikel zurechtgelegt, doch habe ich es bis Freitag nicht geschafft zu schreiben. Dann war es einfach zu spät, noch einen Artikel nachzuschießen. Diese Montagsspiele finde ich eh sehr bescheiden. Mein Artikel letzte Woche wäre sicher wohlwollender ausgefallen als der heutige. Das Spiel gegen die Chiefs hat mich fast schon begeistert. Wir konnten eigentlich bis zum Schluß mit dem derzeit wohl besten Team der Liga mithalten und haben dann unglücklich verloren. Der letzte Pass hatte gefehlt. Den „no call“ für Spielverzögerung gegen Mahomes lassen wir mal weg. Aber das war doch wirklich ein gutes und spannendes Spiel. Unsere Defense war stark, nur der Game-Winning-Drive hat gefehlt.

Ganz anders dann das Spiel im MetLife Stadium am vergangenen Sonntagabend. Mein Notizzettel ist nur halb so voll wie der vom letzten Montag. Zur zweiten Halbzeit habe ich gerade zwei Stichpunkte gemacht. Muß aber gestehen, daß ich da auch nicht mehr so aufmerksam war. Der Frust hatte gesiegt und ich habe mir den Shitstorm bei Twitter gegeben. Kleiner Tipp, zur Frustbewältigung trägt das nicht bei. Ganz im Gegenteil.

Fangen wir trotzdem mit den wenigen Stichpunkten auf meinem Notizblock an. Zuerst steht da das Turnover der Defense, ja davon gab es sogar zwei. Adam Gotsis hatte dem Jets-RB Bilal Powell den Ball abgenommen. Der Offense-Drive von der 20-Yard-Linie der Jets wurde dann ziemlich spektakulär mit einem 8-Yard-Touchdownpass in die Endzone zu Rookie Courtland Sutton abgeschlossen. Keenum war aus der Pocket gegangen und beschenkte den langen Receiver mit einem mustergültigen Pass, zu seinem ersten NFL-Touchdown. Super Auftakt – Turnover der Defense – und diesen gleich in einen Touchdown umgewandelt. Besser geht es nicht. Doch haben wir auch schon letzte Saison solche Spiele gesehen. Meist hielt das Glück nicht lange an. So sollte es dann auch kommen.

Im nächsten Drive der Jets, angeführt vom Erstrundenpick QB Sam Darnold, wurde ein Problem gleich überdeutlich – die Verteidigung gegen den Lauf klappte so gar nicht. Der Pass Rush kam im Laufe des Spiels fast gänzlich zum Erliegen. Doch die Broncos hatte dennoch viel Glück in diesem Drive. Darian Stewart hätte für sein ungeschicktes Eingreifen in der Endzone eine Pass Interference verdient gehabt. Diese blieb aber überraschenderweise aus. So kamen die Jets lediglich zu einem Field-Goal-Versuch, den der Kicker Myers aus relativ kurzer Distanz kläglich vergab. Weiterhin also eine 7:0 Führung bis dahin.

Die Offense kam dann zum Zug, doch habe ich auf meinem Zettel bis zu den Schlußminuten keine nennenswerten Aktionen mehr notiert. Nur im zweiten Quarter gab es noch einen sehenswerten Drive mit zwei Receptions durch Demaryius Thomas über 42 Yards und einen schönen Pass durch die Mitte auf Rookie-WR DaSean Hamilton. In der Redzone ging dann aber alles schief, abschließend der viel zu hohe Pass auf Courtland Sutton, der allerdings in bester Odell-Beckham-Manier extrem hochstieg und den Ball sogar noch berührte, ihn jedoch mit der Rückhand nicht unter Kontrolle bringen konnte. Das Field Goal folgte und brachte die Broncos zu diesem Zeitpunkt erstmal wieder mit 10:14 an den Gegner heran.

Zuvor war ja Folgendes passiert. Ein 77-Yard-Lauf von Isaiah Crowell brachte den Ausgleich und im nächsten Drive der Jets brachte Sam Darnold einen Pass an die linke Seite punktgenau in die Arme von Robbie Anderson an den Mann. Dieser Touchdown-Lauf ging über 76 Yards – 7:14 stand es dann. Die Antwort darauf war ein mieser Drive, der beim ersten Snap fast in einer Interception enden sollte. Beim 3rd Down gab es einen Sack und dann war das 3-and-out perfekt. Eine Konstellation, die wir so noch dreimal sehen durften.

Kurz vor dem Pausentee als man eigentlich mit keiner großen Aktion mehr rechnete, überraschte uns der Rookie-QB der Jets erneut mit einem Pass auf Robbie Anderson, der meterweit hinter Bradley Roby den Ball in die Arme schloß und ungestört wie einst Forrest Gump aus dem Stadion zu laufen schien – 10:21 zur Halbzeit. Ich muß sagen, daß neben Roby auch Chris Harris Jr. ein ziemlich schwaches Spiel zeigte. Seine bekannte Verbissenheit fehlte vollkommen. Von Miller, in den ersten zwei Spielen noch dominant in der Defense, bekam (wie auch schon in den letzten beiden Spielen) nichts auf die Reihe. Kaum Pressures und bis zu Darnold durch kam er nicht einmal. Einen Sack konnte die Defense verbuchen, gegen einen Rookie-QB und eine bisher nicht gerade überzeugende O-Line. Kurzum die Defense hatte einen rabenschwarzen Tag. Schlecht gegen den Lauf und schlecht gegen den Pass. Da kann man fast von Totalausfall oder gar Arbeitsverweigerung sprechen. Ich hatte das Gefühl, daß die Defense den Spieß mal umdrehen wollte. So Offense, jetzt seht ihr mal wie das aussieht, wenn wir nicht performen. Das kann es doch nun wirklich nicht sein!

Die zweite Halbzeit erspare ich euch jetzt fast komplett. Ich habe noch einen Lauf von Courtland Sutton bei dem er mehr als 40 Yards erlief, aber leider die Hände zu sehr gegen den Jets-DB einsetzte und die Refs den großen Raumgewinn dann mit einer Pass-Interference-Strafe zunichte machten. Ein wirklich guter Drive im letzten Quarter mit dem einzig guten Lauf von Royce Freeman endete allerdings ohne Punkte, weil man alles auf eine Karte setzte, statt ein Field Goal zu kicken und den Ballbesitz abgab. Ein weiterer Drive folgte dann im Abschluß mit einem Touchdownpass auf Demaryius Thomas, nur war der Drops da schon gelutscht und man merkte die fehlende Ernsthaftigkeit in der Jets-Defense zu diesem Zeitpunkt, als das Stadion sich bereits fast komplett geleert hatte.

Was bleibt nach dieser schallenden 34:16 Niederlage? Ein Scherbenhaufen? Aufbruchsstimmung? Licht am Ende des Tunnels? Wie schon vor zwei Wochen fühle ich mich wieder wie in 2017 zurückversetzt. Da gab es solche Spiele zu Hauf. Kommt das jetzt wieder? Sind wir erst am Beginn einer Niederlagenserie wie letztes Jahr? Die nächsten Gegner sind die Rams, Cardinals und Chiefs… Egal, wir haben gegen schwache Jets unsere höchste Saisonniederlage kassiert.

Die Unzufriedenheit in der Fanszene macht für den erneuten Misserfolg fast ausschließlich den Headcoach verantwortlich. #FireVJ liest man nun wieder unter diversen Tweets. Ist das wirklich die Lösung? Man hat nach dem gestrigen Spiel schon den Eindruck, daß da etwas in der Mannschaft nicht stimmt. Schlechtes Coaching haben wir dieses Jahr auch schon mehrfach gesehen. Unsere Rookies sind top. Das Potential die Playoffs zu erreichen, ist in der Truppe – keine Frage. Doch es wird nicht (oder nicht immer) abgerufen. Ich führe das schon auf eine schlechte Stimmung im Team zurück, welches als solches nicht mehr funktioniert. Die Kontrolle spreche ich dem Coaching Team derzeit eher ab. Es läuft weder in der Offense, die vor der Saison noch so hochgelobt wurde. Das Playcalling gegen die Jets war eine Katastrophe. Da haben wir mal ein Laufspiel mit zwei Top-RBs der Liga, Lindsay und Freeman, und dann wirft Keenum im letzten Spiel über 50 Pässe. Wie paßt das zusammen? Gerade wenn es schon in Halbzeit eins nicht mehr läuft? Adjustments nach der Halbzeitpause – Fehlanzeige! Der gleiche Stiefel wurde durchgezogen. Sorry, aber das sind derzeit einfach zu viele Fragen die man in Richtung der Coaches aufwerfen muß. Warum besinnt man sich nicht erstmal auf seine Stärken?

Kritik muß sich nun mehrfach auch Case Keenum anhören. Ich war in den ersten Spielen noch sehr nachsichtig mit ihm. Hab ihn lediglich in Spiel eins wegen seiner riskanten Spielweise kritisiert. Nur hat es da wenigstens noch zum Sieg gereicht. Gegen die Jets war er auf dem Papier deutlich besser als sein Gegenüber, nur hat sich das nicht auf dem Scoreboard gezeigt. Seine Reads waren mehrfach schlecht. Seine Pässe oft zu hoch. Wie die Statistiken zeigen ist er bisher nicht wirklich besser als Trevor Siemian letzte Saison.

Siemian hatte in den ersten fünf Spielen letztes Jahr:

61,8 % Pass completions – für 1.264 Yards bei 8 TDs und 6 INTs – 3 Siege – 2 Niederlagen

Keenum kommt in diesem Jahr auf:

63,5 % Pass completions – für 1.365 Yards bei 5 TDs und 7 INTs – 2 Siege – 3 Niederlagen

Fakt ist, es muß etwas passieren.

Wir bleiben treu!

 

Mile High Salute

Gordon

Twitter: @nenntmichGordon

Oh, Broncos, ihr seid so 2017!

Moin!

Na wie geht es euch heute? Fühlt ihr euch auch ins Jahr 2017 zurückversetzt? Genauer gesagt in die NFL-Saison 2017? Also für mich könnte jetzt auch Oktober 2017 sein. Die Broncos beginnen hoffnungsvoll ein Spiel, kommen zu den ersten Punkten und dann fällt das Kartenhaus wieder zusammen. Unnötige Penalties, schlechtes Playcalling, 3-and-outs, noch mehr Penalties und haufenweise Punts während die gegnerische Offense langsam aber stetig Punkte einfährt und die Broncos am Ende verlieren. Genau so sah es nämlich am frühen Sonntagabend in Baltimore aus. Der Tag hatte schon schlecht angefangen. Zuerst natürlich ein Auswärtsspiel – Höchststrafe für jeden Broncos-Fan, denn zuletzt hatte man in 10 Auswärtsspielen nur einmal gewonnen. Der letzte Sieg ist dabei noch gar nicht so lange her, Dezember 2017 in Indianapolis noch mit Brock Osweiler. Davor hatte man das letzte Mal in Jacksonville am 4. Dezember 2016 gewonnen. Quarterback war damals Paxton Lynch, der für den verletzten Trevor Siemian sein zweites Spiel überhaupt machte.

Zurück ins hier und jetzt. Das Regenwetter in Baltimore half dann auch nicht. War man doch die letzten zwei Wochen in Colorado große Hitze gewöhnt. Aber so schlecht war die Ausgangslage dann doch nicht. Die ersten zwei Spiele gewonnen. Tolle neue Spieler. Eine wieder erstarkte Defense. Ein Quarterback. Was will man mehr?

Klar, das Spiel bei den Ravens sollte der erste Härtetest sein. Das Team hat ihn wacker angenommen, doch ist dann kläglich gescheitert. Wieviele Strafen waren es noch gleich? 12 oder 13? Für 120 Yards…? Nicht euer Ernst!? Doch!

Fangen wir trotzdem nochmal mit etwas Positiven an. Nämlich mit Bradley Chubb und dem starken Special Team. Chubb machte sein bisher stärkstes Spiel. Gleich im ersten Drive brachte er Joe Flacco zu Boden. Ein Sack, 3-and-out und der darauffolgende Punt brachte noch mehr Freude bei den Fans in Orange und Blau. Special Teamer Joseph Jones fliegt dem Ravens Punter Koch entgegen. Der Ball bleibt in der Redzone der Broncos liegen. Klasse Ausgangsposition für den ersten Offense-Drive. Dieser wird auch ohne großes Hin und Her genutzt. Den Ball in die Hände von Royce Freeman gegeben und schwupps ist er auch schon die wenigen Yards in die Endzone gestürmt 7:0. Effektiver geht es nicht.

Danach ging es mit dem ersten Penalty des Spiels für einen Neuling aber schon negativ weiter. Rookie-CB Isaac Yiadom, der bereits in der Preseason nicht immer voll auf der Höhe war, mit einer folgenschweren und vor allem dummen Strafe. Nachdem der Ball im Aus war griff er den Ravens Kick Returner an. Die Strafe brachte den Ball an Denvers’ 48-Yard-Linie. Von dort brauchte es dann nur einen Pass auf einen Rookie-TE, der die bekannte Schwäche der Broncos Defense erneut demonstrierte, wenn es darum geht gegnerische Tight Ends zu kontrollieren. Dann ist Baltimore auch schon in der Redzone und wenn sie dort sind, haben sie in dieser Saison immer auch die Endzone gefunden. So sollte es bleiben. Eine Strafe gegen Todd Davis bringt noch weitere Yards geschenkt. Running Back Alex Collins sprintet zum Touchdown und vollführt ein ansehnliches irisches Tänzchen – 7:7.

Noch aber war nichts verloren. Case Keenum brachte seine Broncos zurück aufs Feld und Dank einer wichtigen 3rd-Down-Conversion über Courtland Sutton bleibt man im Spiel und auch gleich wieder in Baltimore’s Spielhälfte. Wie schon gegen die Seahawks im ersten Saisonspiel, benutzt man nochmal die End-Around-Variante mit Emmanuel Sanders und dieser sprintet federleicht über 35 Yards in die Endzone – 14:7. Läuft doch bestens.

Das sollte es dann aber leider schon gewesen sein mit dem Feuerwerk der Offensive. Keine weiteren Punkte außer dieser 14 aus dem ersten Quarter sollte es im weiteren Spielverlauf geben.

Im Anschluß kassierte man erst ein Field Goal – 14:10. Dann verschenkte man ein Time Out, weil Vance Joseph, warum auch immer Michael Crabtree den eindeutig gefangenen Ball nicht gönnte. Wäre es um Crabtree’s neue Kette gegangen, hätte ich es ja noch verstehen können (ich vermisse Leeb…). Die Referees hatten keine große Mühe ihre richtige Entscheidung aufrechtzuerhalten. Ein Touchdown der Ravens folgte im nächste Drive – 14:17. Die zwischenzeitlichen Offensivbemühungen der Gäste bleiben unerwähnt.

An seinem ersten Tag sah Isaac Yiadom gleich nochmal schlecht aus, als Joe Flacco einen weiten Pass über 44 Yards bei seinem WR John Brown anbringen konnte. Mit einem Field-Goal-Versuch endete dieser Ravens Drive, doch wieder gelang es dem Special Team der Broncos den Ball zu blocken. Dieses Mal war es Justin Simmons der über die Line sprang und den Ball blockte, dieser wurde dann von Chris Harris Jr. aufgenommen und bis in die Endzone gebracht. Aber eine Strafe gegen Billy Turner oder wie man nach dem Spiel erfuhr gegen Domata Peko (keiner weiß es genau) machte den Touchdown zunichte und so blieb es lediglich beim Ballbesitz, der nur in einem weiteren Punt von Marquette King punktlos endete.

Vorher jedoch gab es noch eine, vielleicht spielentscheidene Szene. Case Keenum wird von Terrell Suggs heftig gesackt. Der Ball geht zu Boden, Suggs bringt ihn im Fallen an seinen Körper. Angeblich soll Jared Veldheer den Fumble recovert haben, was ich so nicht sehen konnte. Was man in der Wiederholung allerdings gut sehen konnte war ein Pulk von Spielern, die meisten am Boden, so auch Rookie-RB Phillip Lindsay, der sich wohl etwas zu übermotiviert um die Eroberung des Balles bemühte und zwei-, dreimal durch heftige Armbewegungen, die auch Schläge gewesen sein können, auffiel. Fazit – die Referees stellen den Jungen wegen unnötigen Härte vom Platz – ab in die Dusche, Feierabend!

Im nächsten Drive der Hausherren sehen wir noch einen weiteren schönen Sack. Shane Ray entledigt Flacco des Balles, welcher jedoch im Besitz der Offense bleibt. Der darauffolgende Broncos Drive endet nachdem Courtland Sutton den Ball bei der 3rd-Down-Conversion fallen läßt mit einem erneuten Punt. Baltimore schafft dann vor der Pause noch ein Field Goal zur 14:20 Führung.

Die Flaute in der Offensive setzt sich wie schon erwähnt in der zweiten Halbzeit fort. Selbst wenn mal was klappt wie ein schöner tiefer Pass auf Demaryius Thomas, ploppt gleich das gelbe Flaggensignal am Bildschirm auf und der Referee verkündet, wie in jenem Fall, eine Strafe gegen Garett Bolles wegen Haltens. Wieder zurück, doch immer noch in Reichweite von zumindest 3 Punkten, gibt es danach eine erneute Strafe gegen Ronald Leary und der Ball wandert zurück bis fast an die Mittellinie und der einzige der heute neben Baltimore’s Tucker kicken darf, ist nur unser Punter Marquette King. Siebenmal in Folge „durfte“ er punten….

Dann blieb ihm aber doch nochmal ein Punt am Ende eines Drives erspart. Eine Interception von Case Keenum bringt dieses Mal einen wieder sehr erfolgversprechenden Drive zum Erliegen. Zuvor sorgten gute Completions durch Sanders und Sutton für Raumgewinn, der dann aber auch durch eine Bolles-Strafe reduziert wurde.

Als die Zeit langsam zur Neige ging, schöpften die Broncos-Fans Dank eines weiteren guten Drives nochmal Hoffnung. Der Ball war in der Redzone angelangt und wir sind beim 4. Versuch und nur noch ein Yard ist zu überwinden. Da gibt es die letzte Strafe des Spiels – zu viele Broncos-Spieler auf dem Feld. Der Ball wird daraufhin 5 Yards nach hinten verlegt, 4-and-6 heißt es nun und der Pass auf Jake Butt ist wie viele Bälle heute sehr nah am Boden und schließlich incomplete. Ende und Aus! Die Ravens spielen die Uhr problemlos runter. Joe Flacco scrambled auf seine alten Tage sogar nochmal und kann sich feiern lassen.

Da sind wir also in 2017. Die Offensive schafft keine First Downs bzw. kommt nicht zu Punkten. Zahlreiche Strafen machen gute Spielzüge und Raumgewinne zunichte. Die Defense und das Special Team machen einen guten Job, doch die Offense kann daraus kein Kapital schlagen. Das hatten wir alles schon zu Genüge in den vergangenen Spielzeiten. Sollte sich nun nach den ersten drei Spieltage wieder die gleiche Lethargie einstellen? Man kann es eigentlich nicht glauben. Die O-Line wurde in den ersten beiden Spielen (zu Recht) gelobt, denn sie hatte wirklich einen guten Job gemacht. Ihre Leistung am Sonntag war dagegen unterirdisch und für mich das Hauptproblem der Niederlage, insbesondere durch die vielen Strafen.

Daß Case Keenum in der Lage ist, das Spiel zu führen, First Downs zu machen und schlußendlich auch zu Punkten, haben wir gesehen. Auch wenn er sicher nicht seinen besten Tag hatte – 22 von 34 Pässen für 192 Yards / 64,7% completion rate / kein Touchdown / 1 Interception / 67.3 QB rating – so waren die Chancen da, noch wenigstens 2 Touchdowns zu machen. Das hätte seine Statistik deutlich verbessert und mit 14 Punkten mehr auf dem Konto wäre man auf Augenhöhe mit den Ravens gewesen. Deutlich besser waren sie ja nicht – nur eben viel disziplinierter und effektiver.

Die Einsicht bei den Spielern, insbesondere Garett Bolles, war da und auch Vance Joseph hatte nach dem Spiel in den Penalties den Hauptgrund der Niederlage ausgemacht. Dies läßt zumindest auf Besserung hoffen, denn genau die werden wir brauchen, wenn es am kommenden Montagabend (Dienstagnacht…) zu Hause gegen die Kansas City Chiefs zum AFC West-Showdown kommt. Die beiden besten Teams der Division gegeneinander, wobei man angesichts der bärenstarken Chiefs wohl kaum von einem Duell auf Augenhöhe sprechen kann. Ich bin dennoch optimistisch. Die Chiefs haben in den ersten Spielen, zwar gegen starke Gegner (Chargers, Steelers, 49ers), mindestens 27 Punkte zugelassen. Über die Offensivleistung in diesen Spielen wollen wir erstmal nicht reden, denn in Mile High muß man erstmal gegen unsere Defense ein Bein auf den Boden bekommen. Patrick Mahomes war megastark, aber ich freue mich auf das Duell gegen Miller, Chubb und Co. Hoffe aber auch, daß man die Tight Ends unter Kontrolle bekommt. Travis Kelce lief in den letzten beiden Spielen zu Hochform auf und der freut sich bestimmt schon auf das Spiel in Denver.

Wir sind auf alle Fälle die Underdogs, aber dennoch erwarte ich ein spannendes Spiel und wäre nicht überrascht, wenn der Außenseiter auftrumpfen sollte.

 

Mile High Salute

Gordon

Twitter: @nenntmichGordon

GeVONnen!

Moin!

Na bitte, der Auftakt ist gemacht und meine Hände zittern immer noch von letzter Nacht. Endlich mal wieder ein spannendes Footballspiel und dann auch noch mit erfolgreichem Abschluß. Dann werfen wir uns gleich ins Getümmel mit einem kurzen Rückblick, etwas Lob und natürlich auch Kritik an den Geschehnissen.

Los ging es mit Ballbesitz für die Broncos und Case Keenum’s erstem Drive in der Regular Season. Gleich der erste Pass machte deutlich, daß der neue Mann under center in Mile High auf volles Risiko geht. Fast eine INT. Royce Freeman’s erster Lauf hätte so schön sein können und mit einem First Down belohnt werden müssen, hätte sich Demaryius Thomas nicht eine völlig unsinnige Strafe wegen Haltens eingefangen. Im dritten Versuch folgte dann ein zu hoher Pass in Richtung TE Matt LaCosse, der gleichzeitig das Endes des ersten Drives bedeutete.

Die Defense kam raus und zeigte der Seahawks-Offense wohin es heute gehen sollte. Darian Stewart mit einem Sack an Russell Wilson – 3-and-out – Dankeschön! Der anschließende Punt wurde dann vom neuen Punt Returner CB Adam „Pacman“ Jones empfangen und 23 Yards nach vorn getragen. Ein gutes Zeichen, daß die katastrophalen Special-Team-Auftritte der letzten Saison(s) nicht unbeachten blieben, und man dort richtig investiert hat. Ein Penalty schmälerte allerdings den Raumgewinn und es ging zurück an die eigene 10-Yard-Linie.

Der zweite Keenum-Drive ließ viele Broncos-Fans dann das erste Mal zweifeln, ob man sich mit dem Texaner wirklich verstärkt hatte. Ein ganz schwacher Pass wurde von Earl Thomas III intercepted und brachte das Mile High Stadium erstmal zum Schweigen. Die Defense zeigte daraufhin auch bekannte schwächen im Umgang mit gegnerischen Tight Ends und so gelang dem Rookie Will Dizzly ein verdienter Touchdown zur 7:0 Führung der Gäste.

Mit dem dritten Offensive Drive kam der Broncos-Tross endlich richtig in Schwung. Ein starker Pass auf Rookie WR Courtland Sutton und abschließend ein Kurzpass auf Rookie RB Phillip Lindsay, der den Ball über 29 Yards in die Endzone brachte – 7:7. In seinem ersten Regular-Season-Spiel den ersten Touchdown der Saison für sein Team zu erzielen – als undrafted Rookie… Was für eine Story für den gebürtigen Denver‘ Jung! Das Publikum war entsprechend aus dem Häuschen. Reichlich Glück hatten die Hausherren aber auch in diesem Drive. Royce Freeman war der Ball bei einem Lauf im Fallen aus den Händen gerutscht. Ein klarer Fumble. Schnell machte man den nächsten Snap bevor Seahawks Coach‘ Pete Carroll seinen roten „Lappen“ aus der Gesäßtasche zerren konnte. Völlig nachvollziehbar war er dann ziemlich erbost und schimpfte wütend mit einem der Refs.

Die Defensive danach solide, keine Punkte für Seattle. Ebenso machten es dann die Broncos. Zwei gute Pässe auf Demaryius Thomas und Emmanuel Sanders, doch die 3rd-Down-Conversion mit einem netten Pump Fake scheiterte an der Ungenauigkeit des Passes auf WR Tim Patrick. Dieser weitere Neuling, kann ebenfalls als Verstärkung, insbesondere des Special Teams gezählt werden. So konnte er bei diversen Punt bzw. Kick Returns den jeweiligen Returner, meist Tyler Lockett frühzeitig stoppen. Ein weiterer Special Teamer trat dann auch positiv in Erscheinung – Punter Marquette King. Wie schon in der Preseason zeigte er sein Können, mit einem Punt an die gegnerische 4-Yard-Linie.

Dieses Mal konnte Seattle die schlechte Ausgangslage jedoch nutzen und kam Dank eines starken Laufs (24 Yards) von RB Chris Carson, der dabei Bradley Roby wie eine Hürde übersprang, aus der brenzlichen Lage kurz vor der eigenen Endzone und dann ein weiteres Mal mit einem 66-Yard-Lauf von TE Dizzly weit nach vorn, um per Field Goal erneut in Führung zu gehen – 10:7.

Davon unbeeindruckt schien dann die Offense. Phillip Lindsay nun mehrfach als RB eingesetzt, zeigte seine Beweglichkeit, mit Cuts vom Feinsten. Ein feiner Pass in die Mitte direkt in den Laufweg von Emmanuel Sanders ließ die Keenum-Kritiker erstmal wieder verstummen. Der erfahrene Wide Receiver machte aber noch mehr aus diesem Pass, indem er sämtliche Defensive Backs abschüttelte und mit einem spektakulären Vorwärtssalto in die Endzone knallte – 10:14 – erste Führung und leuchtende Augen quer durch Broncos Country.

Die Defense konnte dann Dank ihres extrem starken Pass Rush reichlich Druck aufbauen und auch Dank einiger Penalties der Seahawks-Offense den Spielstand unverändert halten. Der nächste Drive der Offense endet mit einem 51-Yard-Field-Goal von Brandon McManus – 10:17 – womit es dann auch in die Pause gehen sollte. Vorher bekamen die Zuschauer aber noch zwei Sacks von Von Miller zu sehen, der wie neugeboren wirkte. Sowie einen weiteren Sack von Shaq Barrett und leider auch noch die zweite Interception von Case Keenum, beim Versuch TE Jake Butt zu bedienen.

Die zweite Halbzeit begann dann deutlich ruhiger. Auf beiden Seiten klappte nicht viel, bis Von Miller in bester Schulhofmanier den Ball aus den Händen von RB Chris Carson riss und seine Offense in eine gute Ausgangslage brachte. Diese wurde allerdings nicht genutzt, denn die dritte Interception des Tages von Case Keenum folgte unweigerlich und Ex-Bronco Brandon Marshall, der WR auf Seiten der Seahawks, glich das Spiel mit seinem ersten Touchdown für die Seahawks überhaupt aus. Der Pass von Keenum zuvor war sicher nicht zu schlecht geworfen. Etwas zu hoch natürlich, aber mit dem richtigen Timing beim Absprung hätte selbst Neuling Tim Patrick das Leder sichern können. So kam Russell Wilson wieder aufs Feld zurück, der auch etwas fahrig wirkte, den Ball viel zu kurz warf und Justin Simmons sicherte sich mit einem kühnen Sprung die Interception. Der nachfolgende Drive wurde per 53-Yard-Field Goal abgeschlossen – 17:20 für die Broncos.

Die Defensive Line machte es ihrem Gegner dann auch nicht leichter als zuvor. Vorzugsweise mit einer Contain-Taktik, um Russell Wilson nicht aus seiner Pocket kommen zu lassen. Dort im freien Raum ist er ja bekanntlich besonders effektiv und neigt viel zum Laufen, was er sich in Denver nicht einmal traute. Der QB wurde regelrecht in die Zange genommen und gehörig Druck kam über Von Miller und Bradley Chubb. Durch die Mitte dann auch noch Shelby Harris und Derek Wolfe. Das war alles schon ziemlich großes Kino. Dennoch kam plötzlich wie aus dem Nichts ein tiefer Pass auf den pfeilschnellen Tyler Lockett zu Stande, der das Spielfeld kreuzte und ungebremst über 51 Yards in die Endzone sprinten konnte – 24:20 Spiel wieder gedreht und man hatte das Gefühl, daß dies ein Momentum Shift sein könnte.

Daraus wurde zum Glück nichts, denn ein beeindruckender Drive folgte, in dem Rookie Phillip Lindsay einen Lauf über 14 Yards hinlegte, und Raumgewinn durch Pässe auf Courtland Sutton (25 Yards) und Jake Butt (22 Yards) folgten. Dies alles mündete in die spielentscheidene Szene, als Case Keenum an der 4-Yard-Linie etwas aus der Pocket ging, um den Ball mit gehöriger Wucht wie einen Pfeil in Richtung edge-of-the-box zu werfen. Hinter den zum Ball fliegenden Seahawks Backs tauchte Demaryius Thomas auf und fing den Ball auf unnachahmliche Weise mit beiden Füssen in der Endzone und ging außerhalb dieser zu Boden. Jubel brach aus, aber gleich wurde klar, daß die Szene „under review“ gehen würde. So dauerte es einige Minuten bis der Touchdown zur erneuten Führung der Broncos bestätigt wurde – 27:24.

Dieser Spielstand sollte sich nicht mehr ändern, denn Dank eines sehr guten Clock Managements, mit der Hilfe von tollen Läufen Royce Freemans‘ zu First Downs, dem dritten Sack Von Millers‘, einem weiten Punt an die 12-Yard-Linie der Seahawks und dem sechsten Sack an Russell Wilson durch Chris Harris Jr. lief Seattle die Zeit sprichwörtlich durch die Hände.

Erster Sieg, alles gut – möchte man vielleicht sagen, doch bis auf das Ergebnis und die starken Leistungen von Philip Lindsay, Emmanuel Sanders, Demaryius Thomas und vor allem der Defense um Von Miller, kann ich etwas Kritik nicht unterschlagen.

Case Keenum wirkte gleich zu Beginn voll auf der Höhe. Er war wie man es so schön sagt, der Leader, den ein Team braucht um selbstbewußt ein Spiel zu bestreiten. Doch auf die punktgenauen Pässe und sein cleveres Ballmanagement folgten immer wieder Aussetzer. Schlechte Reads gefolgt von viel zu risikoreichen Pässen. Ihm zu Gute halten müssen wir natürlich den risikoreichsten Pass zum alles entscheidenen Touchdown, aber fängt Thomas den Ball nicht, ist der Drops gelutscht. Daher wirkte er auf mich gestern so wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Auf der einen Seite genial und wenig später mit fiesen Patzern. Im Interview nach dem Spiel hat er sich zu seinen Fehlern bekannt. Das läßt auf Einsicht schließen und auf Besserung hoffen. Seine Bilanz 25 von 39 Pässen kamen an für insgesamt 329 Yards bei 3 Touchdowns und 3 Interceptions – QB Rating 84.2

Zu Loben ist natürlich nochmal die Defense, die für mich spielentscheidend war. Ohne die durch sie erwirkten Turnover kommt man gegen Seattle böse unter die Räder. So aber ist es genau anders herum gelaufen. Die Broncos waren das klar dominierende Team, daher der Sieg auch verdient. Doch hat nicht viel gefehlt und man steht am Ende mit leeren Händen da.

Was ist sonst noch zu verbessern? Eigentlich nicht viel. Man hat mit den Seahawks eine Mannschaft auf Augenhöhe gehabt. Denen geht es ähnlich wie uns, nur sind wir vielleicht schon einen Schritt weiter was den Umbau des Teams angeht und unser Trend zeigt wieder nach oben. Unsere Rookies machen richtig viel Hoffnung. Die Defense muß einen Weg finden die gegnerischen Tight Ends besser zu kontrollieren. Das ist nichts Neues. Die Offensive Line hatte kaum Aussetzer und ich reiße mich zu der Aussage hin, daß sie solide gespielt hat. Ich kann mich an kaum einen blöden Penalty erinnern, wovon es letztes Jahr pro Spiel viel zuviele gab. Das Special Team habe ich schon mehrfach gelobt. Die Run Defense war auch stark, selbst wenn das gegnerische Running Back Korps nicht sooo stark war.

Damit bleibt für diesen Spieltag eigentlich nichts weiter zu sagen, und wir schauen freudig nach vorn. Am Sonntag kommen die Raiders nach Denver. Danach folgt ein schweres Auswärtsspiel in Baltimore und dann hat man beim Monday Night Football in den Kansas City Chiefs einen weiteren unangenehmen Gegner. Nach diesen 3 Spielen kann man sicherlich sagen in welche Richtung es diese Saison geht bzw. gehen könnte.

Ich bin optimistisch, denn ich war mir nicht sicher, daß wir die Seahawks schlagen können. Wenn die Defense so weiterspielt und die Offense die „Früchte“ der Defense „erntet“, sprich die Turnover in Punkte verwandeln kann, dann braucht man in dieser Liga vor niemandem Angst zu haben. Natürlich kann man nicht nur auf Turnover bauen, aber naja, das hat ja vor ein paar Jahre auch schon mal ganz gut geklappt 😉

 

Mile High Salute

Gordon

Twitter: @nenntmichGordon

Der Kader steht!

Moin!

Nun sind die letzten Preseason-Hymnen gesungen, der Roster Cut ist durch, der Kader steht  und wir können uns voll und ganz auf Spiel Nummer 1 der neuen Saison freuen. Am kommenden Sonntag 22:25 Uhr deutscher Zeit geht es endlich los. Vor heimischer Kulisse startet die neue Saison gleich mit einem sehr interessanten Spiel gegen die Seattle Seahawks. Etwas Glanz hat das Team um Ausnahme-Quarterback Russell Wilson verloren. Keine Playoffs 2017… Dennoch ist das Team zum Auftakt sicherlich kein leichter Gegner. Mit einer Prognose halte ich mich vorsichtig zurück.

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich es immer noch nicht geschafft habe, mir das letzte Spiel gegen die Cardinals anzusehen. Kommt sicher noch. Da ich das letzte Preseason-Spiel eh nicht so hoch bewertet, war ich deutlich gespannter darauf was wohl am Wochenende zum Roster Cut passieren würde. Das soll dann auch das Hauptthema dieses Artikels sein, was ich versuchen werde in chronologischer Abfolge wiederzugeben.

Los geht’s!

Der erste „inoffizielle“ Cut kam bereits am 29. August, als die Broncos bekanntgaben, daß sich Linebacker Jerrol Garcia-Williams das Kreuzband gerissen hat (ACL) und damit für die kommende Saison ausfällt.

Am Freitag den 31. August ging es dann in die Vollen und es wurde gecuttet was das Zeug hält, um das Team auf den 53er Kader zusammenzuschrumpfen. An dem Tag erwischte es:

WR Jordan Leslie

DL DeQuinton Osborne – der erst wenige Woche zuvor verpflichtet wurde

G Jeremiah Poutasi

OLB Marcus Rush – schade, bei dem Namen…

DE Antonio Simmons

WR Mark Chapman

CB Marcus Rios

CB Michael Hunter

OL J.J. Dielman

WR Bryce Bobo

OT Austin Fleer

Da waren noch keine so großen Namen dabei, was sich dann aber am Samstag den 1. September ziemlich schnell änderte. Nachdem Safety Jordan Moore verletzungsbedingt gewaived wurde, machten viele in Broncos Country große Augen als der Cut von Running Back De’Angelo Henderson publik wurde. Sicherlich eine Überraschung, die für viele nicht nachvollziehbar sein wird, in meinen Augen aber ganz klar mit den starken Auftritten vom Undrafted Rookie Phillip Lindsay zu tun haben dürfte. In meinen Augen ist der Cut dennoch zu voreilig, gerade weil man dem Jungen aus South Carolina in der vergangenen Saison zu wenig Snaps verschafft hat. So kam er in nur 5 Spielen zum Einsatz, wobei er im Laufspiel siebenmal eingesetzt wurde und dabei auch nur magere 13 Yards erlaufen hat. Unvergessen allerdings sein Touchdown im letzten Saisonspiel gegen die Kansas City Chiefs. Nach dem Kurzpass von Paxton Lynch lief der Rookie für 29 Yards in die Endzone. So ist die Endscheidung schon etwas hart, aber so ist nun mal das Geschäft. Ich bin mir sicher, daß wir ihn in der NFL trotzdem nochmal sehen werden, haben ihn doch die New York Jets in ihren Practice Squad berufen.

Der Nächste, der vorerst seinen Hut nehmen mußte war OLB Jeff Holland. Dieser hatte sich während der 4 Preseason-Spiele in die Herzen vieler Fans gespielt. Doch auch für ihn ist erstmal kein Platz im Kader. Aufatmen können die meisten wohl trotzdem, denn in den Practice Squad haben die Broncos ihn dann wohl doch noch berufen. Er stand zwar am Sonntagabend noch nicht mit auf der offiziellen Liste der 11-Mann starken Truppe, doch haben die Verantwortlichen bisher nur 10 Namen fest für den Practice Squad gemeldet. Holland war am Montag noch in Denver und es ist davon auszugehen, daß er das letzte fehlende Glied sein sollte.

Der dritte im Bunde und ebenfalls nicht ganz unumstritten kam dann in Person von TE Austin Traylor. Letzte Jahr noch eine super Preseason gespielt und ins Team gerutscht, gab es nach diesem Sommer nicht mehr so viele Sympathien für den Mann, der während der letzten Saison in 7 Spielen 8 Pässe für 100 Yards gefangen hatte.

Die folgenden Spieler erwischte es ebenfalls am Samstag:

OT Cyrus Kouandjio

Safety Shamarko Thomas

OT Leon Johnson

DT Clinton McDonald – ein Veteran der bereits 9 Saisons (zuletzt 4 Jahre in Tampa Bay) auf dem Buckel hat

MLB Zaire Anderson – für den nach zwei Jahren in Denver wohl ein Neuanfang in Jacksonville bevorsteht

CB C.J Smith

WR DeAndrew White

DL Caushaud Lyons

OT Andreas Knappe

Vielen waren da erstaunt oder sogar wütend, daß ein Name nicht auf der Liste stand, nämlich Paxton Lynch. Doch den sollte es dann am Sonntag erwischen. Erst gab man die Verpflichtung von Kevin Hogan von den Washington Redskins bekannt. Der junge Quarterback hatte ja noch eine Woche zuvor ein ziemlich gutes Spiel gegen die Broncos gemacht. Mit diesem Neuzugang ebnete man den Weg für das Ende der Paxton-Lynch-Ära in Denver. Viele Fragen zurecht, ob es sie jemals gab. Sicherlich ist es das (verspätete) Geständnis von John Elway, beim Draft 2016, Vorsicht Kalauer, auf das falsche Pferd gewettet zu haben. Und doch kommt der Schnitt zur rechten Zeit, denn es sollte nun allen offensichtlich gewesen sein, daß wir in Paxton keinen NFL-Quarterback gesehen haben und wohl auch nie sehen werden.

Es ist wie es ist, jeder Draftpick und schon gar nicht die Draftposition, sind eine Garantie für einen späteren Stammspieler oder gar Superstar. Die Entwicklung die ein jeder Mensch in seinem Leben nimmt, geht nicht immer konstant bzw. steil nach oben. Vielleicht waren es nicht die spielerischen Fähigkeiten die ihm gefehlt haben, sondern eher psychische Probleme, die aus einem guten Spieler schnell einen schlechten Spieler machen können. Beispiele dafür gibt es genug und Elway sollte sich seiner Fehleinschätzung nicht schämen. Schon gar nicht sollte man Big E deswegen vor die Tür setzen und ihm Versagen unterstellen. Sein Fehler war einzig und allein die Tatsache, daß er zu lange an Paxton geglaubt hat und in ihm einen zukünftigen Starting Quarterback gesehen hat. Was (viele) andere nicht so sahen. Doch wer Bitteschön hätte das vor einem Jahr oder gar vor zwei Jahren so sagen können. Wenn du den Spieler fast täglich siehst, seine Hingabe und auch sein Können im Training immer wieder vor Augen hast. An deine eigene, vielleicht schwierige Anfangszeit denkst – als man mehr Zeit bekommen hat sich zu beweisen als heute. Das ist schon eine sehr schwierige Entscheidung, die von außen sicher nicht immer so schwierig aussieht.

Es ist wirklich sehr schade für Paxton persönlich, da er immer vollen Einsatz gegeben hat, von Pech verfolgt war und gefühlt einfach nie fest mit zwei Beinen auf dem Rasen stand. Für die Broncos ist es natürlich auch sehr verlustreich für einen Erstrundenpick im Endeffekt zero value zu bekommen. Laut Mike Klis von 9NEWS hatte man noch versucht Paxton zu traden, doch es gab kein Interesse an ihm. Angeblich war man in Kontakt mit den Panthers und den Cowboys, die beide Systeme spielen, die auf große und mobile QBs zu geschnitten sind. Beiden Teams sahen aber nicht genügend Potential in dem jungen Texaner.

So nehmen wir das Positive aus dieser Situation, daß die fast zwei Jahre währende Quarterback-Frage, Lynch vs. Siemian, nun endlich zu Ende ist und wir uns mit Case Keenum auf einen unumstrittenen Starter freuen können, der in Chad Kelly einen aussichtsreichen Backup zur Seite hat.

Zum Abschluß hier nochmal die Statistik von zwei Jahren Paxton Lynch im Broncos-Trikot:

5 Spiele – 79 Pässe für 792 Yards – bei 4 Touchdowns – 4 Interceptions – 18 Sacks – 4 Fumbles – 55 Rushing Yards- QB Rate 76.7

Neben dieser großen Personalie gab es am Sonntag auch noch weitere Cuts, die allerdings alle mit einer anschließenden Anstellung im Practice Squad endeten, der damit wie folgt aussieht:

S Trey Marshall

TE Brian Parker

OT Austin Schlottmann

NT Kyle Peko

CB Brendan Langley

WR River Cracraft

RB Dave Williams

WR Carlos Henderson

DL DeShawn Williams

OL Avery Gennesy

OLB Jeff Holland – allerdings noch nicht offiziell bestätigt

 

Eigentlich war auch WR Isaiah McKenzie im Practice Squad, doch wurde dieser nach Bekanntwerden der Verletzung von Safety Su’a Cravens in den 53-Mann-Roster berufen. Cravens klagte nach dem Cardinals-Spiel über Knieprobleme und wurde von den Broncos auf die Injury Reserve gesetzt. Das bedeutet, daß er frühestens in Woche 9 wieder auf dem Platz stehen darf, soweit er dann wieder fit sein sollte. Eine zweite Chance bedeutet dies natürlich für McKenzie, der am Samstag erst gecuttet wurde und am Sonntag dann in den Practice Squad berufen wurde.

Daraufhin entbrannte auch eine Debatte über die Qualität der 2017er Draftklasse, aus der nun  nur noch die Picks aus Runde 1, 2 und 7 im Kader stehen – Garett Bolles, DeMarcus Walker und Chad Kelly. Alle anderen befinden sich im Practice Squad oder wurden gecuttet. McKenzie wertet das Ergebnis nun wieder etwas auf.

Die Draftklasse von 2016 steht dagegen ziemlich gut da. Bis auf Pick Nummer 1 (Paxton Lynch) und 7 (P Riley Dixon) haben es alle in den 2018er Kader geschafft und sind ebenfalls vermeintliche Starter auf ihren Positionen. Das kann sich schon sehen lassen. Zur Erinnerung, es handelt sich dabei um Adam Gotsis (2. Runde), Justin Simmons (3. Runde), Devontae Booker (4. Runde), Connor McGovern (5. Runde), Andy Janovich und Will Parks (6. Runde).

Im 53er Kader haben wir also folgende Gentlemen:

Quarterback

Case Keenum – Chad Kelly – Kevin Hogan

Wide Receiver

Demaryius Thomas – Emmanuel Sanders – Courtland Sutton – DaeSean Hamilton – Tim Patrick – Isaiah McKenzie

Running Back

Royce Freeman – Devontae Booker – Phillip Lindsay

Full Back

Andy Janovich

Tight End

Jeff Heuerman – Jake Butt – Matt LaCosse

Offensive Line

Garett Bolles – Ron Leary – Matt Paradis – Connor McGovern – Jared Veldheer – Billy Turner – Max Garcia – Sam Jones – Elijah Wilkinson

Defensive Line

Derek Wolfe – Domata Peko – Adam Gotsis – Shelby Harris – Zach Kerr – DeMarcus Walker

Outside Linebacker

Von Miller – Bradley Chubb – Shane Ray – Shaquill Barrett

Inside Linebacker

Brandon Marshall – Todd Davis – Josey Jewell – Alexander Johnson – Keishawn Bierria – Joseph Jones

Cornerback

Chris Harris Jr. – Bradley Roby – Tramaine Brock – Adam Jones – Isaac Yiadom

Safety

Darian Stewart – Justin Simmons – Will Parks – Dymonte Thomas

Specialists

Brandon McManus (K) – Marquette King (P) – Casey Kreiter (LS)

 

Das sind also die Namen um die es in den kommenden Monaten hauptsächlich gehen wird. Ich hoffe mal nicht, daß wir auch noch groß über die Verantwortlichen diskutieren müssen. Die Grundstimmung ist dieses Jahr ja (erstmal) eine andere und so hoffe ich auf eine erfolgreiche Regular Season, mit ein bißchen Nachschlag.

Viel Spaß euch allen am Sonntag beim Gucken und besten Dank fürs Lesen.

 

Mile High Salute

Gordon

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Erster Sieg der Preseason

Moin!

Der erste Auswärtstrip führte uns bereits am vergangenen Freitag in die Hauptstadt Washington D.C., wo wir auf die dort ansässigen Redskins trafen. Die Spannung ist mit der Überschrift ja schon raus, deshalb verkünde ich auch hier gleich das Endergebnis – 29:17 für die Broncos!

Ein erster Sieg und das auch noch sehr verdient, insbesondere wenn man nur die erste Halbzeit betrachtet, als beide Mannschaften mehr oder weniger ihre Starting Line-Up auf dem Feld hatten. So bekamen die beiden Offenses eine komplette Halbzeit unter ihren neuen Quarterbacks. Alex Smith (ehemals Kansas City) bei den Redskins und natürlich Case Keenum (ehemals Minnesota) bei den Broncos.

Als Erster durfte Alex Smith ran. Dieser ist uns aus seiner lange Zeit in Kansas City wohl bekannt, durfte man doch die letzten Jahre mindestens zweimal pro Spielzeit gegen ihn antreten. Etwas ungewohnt war es schon ihn jetzt in bordeauxrot anstelle von Kirk Cousins zu sehen. Dieser hatte ja indirekt den Weg für unseren neuen Quarterback, mit seinem Wechsel nach Minnesota, frei gemacht. Irgendwie hängt alles zusammen.

Alex Smith‘ erster Drive endet ohne Punkte und noch dazu etwas schmerzhaft mit einem Sack durch Adam Gotsis. Keenum’s erster Drive war dann gleich von Erfolg gekrönt. Brandon McManus erzielte ein 50-Yard-Field Goal. Der erste von insgesamt fünf Dreiern an diesem Tag. Zuvor konnte Case Keenum den Ball mit zwei Kurzpässen auf die Rookies Phillip Lindsay (18 Yards) und Courtland Sutton (10 Yards) nach vorne bringen. Zwei weitere Passversuche auf Emmanuel Sanders waren incomplete.

Auf Seiten der Redskins konnte ein weiteres neues Gesicht auf sich aufmerksam machen. Der ehemaligen MVP, Running Back Adrian Peterson, hatte erst zu Beginn der vergangenen Woche in der Hauptstadt angeheuert. Sein Debüt gelang und so war er mit 11 Versuchen für 56 Yards der beste Rusher des Spiels. Sein Quarterback hingegen fand auch im zweiten Drive nicht zu seiner früheren Form. Allerdings war das Spiel der Redskins auch sehr lauflastig, sprich sehr auf Peterson fokussiert. Dennoch klappte bei den wenigen Passversuchen so gut wie gar nichts. Der erste erwähnenswerte Pass über 21 Yards auf WR Paul Richardson kam erst im zweiten Quarter.

Case Keenum’s zweiter Drive endete mit einem gewohnten Bild in dieser Preseason, nämlich einem Rushing Touchdown von Rookie RB Royce Freeman. Sein Lauf über 24 Yards war definitiv der eindrucksvollste Rush vom Drittrundenpick aus Oregon bisher. Ganz großes Kino! Bis zu besagter 24-Yard-Linie war es aber auch ein beachtlicher Drive. Fast schon spektakulär war der Catch von Zweitrundenpick WR Courtland Sutton, der den Ball nah an der rechten Außenlinie für 27 Yards Raumgewinn aus der Luft pflücken konnte. Sein Gegenspieler, kein geringer als CB Josh Norman wirkte dabei völlig neben der Spur. Auch danach hatte Norman das Nachsehen, als sich Demaryius Thomas ebenfalls auf der rechten Seite den Ball für 13 Yards sichern konnte. Der bereits erwähnte Touchdown von Freeman folgte zur 10:0 Führung.

Beim nächsten Redskins-Drive, der im 3-and-out endete, war bis auf den Pass Block von Dymonte Thomas nichts von Interesse. Die Broncos machte es genauso schlecht und beendeten ihren dritten Drive ebenfalls im 3-and-out. Danach kamen die Redskins durch ein Field Goal zum ersten Mal zu Punkten, bevor dann die Emmanuel Sanders Festspiele beginnen sollten. Es begann mit einem Kurzpass in die Mitte für 15 Yards, gefolgt von einem tiefen Pass an die linke Seitenlinie. Diesen Pass fing Sanders spektakulär mit ausgestreckten Händen fliegend in der Luft für 33 Yards, um danach bei einem End-Around-Spielzug den Ball über 27 Yards in die Endzone zu laufen. 17:3 Führung und was für ein Drive!

Beim letzten Offensive Drive unter Case Keenum an diesem Tag zu Ende des zweiten Quarters war dann wohl die Luft raus. Fast hätte es eine Interception gegeben und daraufhin folgte ein Sack, der den Arbeitstag des Texaners so langsam ausklingen ließ. Seine Bilanz, von 18 Passversuchen kamen 12 an, bei 148 Yards Raumgewinn. Ganz ordentlich für eine Halbzeit zu deren Ende man 17:3 führte.

Noch zu erwähnen ist die Leistung von Fullback Andy Janovich. Dieser konnte mit diversen Blocks Räume für das Laufspiel und auch Zeit für das Passspiel gewinnen. Ein wichtiger Aspekt, der oft vergessen wird, aber für eine funktionierende O-Line, die heute übrigens ziemlich gut zusammenspielte, unerläßlich ist.

Die zweite Halbzeit brachte dann die üblichen Wechsel und damit verlor das Geschehen natürlich deutlich an Spielfluß. Sämtliche Running Backs durften wieder ran. Devontae Booker zeigte sein wohl bestes Spiel. Royce Freeman war bis auf seinen Touchdown kaum groß in Erscheinung getreten. DeAngelo Henderson tat sich mit 35 Yards als erfolgreichster der Backup-RBs hervor. Wobei auch Phillip Lindsay sowie der Siebenrundenpick aus Arkansas, David Williams einige Snaps bekamen.

Chad Kelly konnte in Washington keinen Touchdown für sich verbuchen. Einmal kam er ganz dicht heran, als er einen tiefen Pass in die Endzone zu TE Brian Parker warf, der den Ball dann durch die Finger gleiten ließ.

Paxton Lynch bekam dann nochmal die Chance sich zum Ende des Spiels zu zeigen und das gelang ihm zum ersten Mal in dieser Preseason richtig gut. Zweimal wagte er, für ihn ungewöhnlich, tiefe Pässe auf WR DeAndrew White, der diese jedoch nicht fangen konnte. Ein Pass wäre auf alle Fälle fangbar gewesen, beim zweiten in der Endzone war der Ball für den Receiver dann doch etwas überworfen. Zweimal war Paxton dann auch noch gut zu Fuß unterwegs und so konnte eine weiteren Bronco ziemlich gut glänzen, nämlich Kicker Brandon McManus, der alle fünf Field-Goal-Versuche in diesem Spiel verwandeln konnte, einen dabei für 56 Yards.

In der Defensive gab es wie schon im letzten Spiel gegen die Chicago Bears keinerlei Auffälligkeiten. Besonders gefreut hat mich der Sack von Shane Ray an QB Colt McCoy im dritten Quarter. Bleibt zu hoffen, daß sich der ehemalige Erstrundenpick dieses Jahr (hoffentlich verletzungsfrei!!!) nochmal für die erste Mannschaft empfehlen kann. Ansonsten ist er wohl weg.

Auf ESPN konnte ich noch lesen, daß wie schon in den vorangegangenen Spielen Brandon Marshall und Demaryius Thomas der Nationalhymne fernblieben. Direkt danach liefen sie aus dem Tunnel ins Stadion ein. Sie waren die einzigen Spieler. In der TV-Berichterstattung wurde die Hymne ja bisher nicht einmal übertragen.

Nach dem ersten Sieg und einem wirklich gelungenen Spiel nähern wir uns nun der regulären Saison und ich muß sagen, daß ich mich schon riesig auf das erste Spiel am übernächsten Wochenende gegen die Seattle Seahawks freue. Am Donnerstag bzw. Freitag dieser Woche sind unsere Jungs dann nochmal in Glendale bei den Arizona Cardinals zu sehen. Für gewöhnlich werden die Starter in diesem Spiel komplett geschont und so werden wir wohl reichlich Chad Kelly und Paxton Lynch zu sehen bekommen. Also dann, genießt die Tage bis zum nächsten Spiel.

 

Mile High Salute

Gordon

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Preseason Runde 2

Moin!

Herzlich willkommen zur wöchentlichen Kolumne. Es ist doch wirklich kein Problem, sich wieder an den Rhythmus zu gewöhnen. Ich muß sagen, er hat echt gefehlt.

Im zweiten Spiel der diesjährigen Vorbereitungswochen ging es mal wieder gegen die Chicago Bears. Ich kann mich noch ziemlich gut an letztes Jahr erinnern. Da war es nämlich gleich das erste Preseason-Spiel und wir waren auf dem Höhepunkt des Kampfes um die Quarterbackposition angelangt. Damals konnte Trevor Siemian deutlich mehr überzeugen als sein Kontrahent, Paxton Lynch, den viele ja auf Augenhöhe zu Siemian sahen. Der Verfasser nimmt sich da nicht raus…

Ein ganz anderes Bild in dieser Saison. Case Keenum, unsere unumstrittene Nummer 1 auf der Position überhaupt, bekam im zweiten Spiel einen Drive mehr und damit bekamen auch wir ein etwas besseres Bild von ihm. Wenngleich das wahrlich nicht allzuviel zu einem abschließenden Urteil beitragen konnte.

Der erste Drive des Ex-Vikings QB bot außer einem Flea Flicker, der mißlang, keine Highlights und endete nach einem fast schon kläglichen „3 and out“ mit einem Hammer-Punt von Marquette King über 49 Yards an die gegnerische 5-Yard-Linie.

Dieser Punt sollte dann noch richtig Gold wert sein, denn die Bears, unter Mitch Trubisky, schafften es nicht sich aus dieser ungünstigen Feldposition zu befreien. Nachdem dann noch RB Jordan Howard von Brandon Marshall an der 1-Yard-Linie gestoppt wurde, konnte unser First Pick des 2018er Drafts, Bradley Chubb, gleich mal richtig glänzen und den Signal Caller der Bears in der Endzone zu Fall bringen. Safety 2:0 für die Broncos. Trubisky sah in dieser Szene äußerst unglücklich aus, denn er konnte den Ball nach dem Snap nicht festhalten, obwohl er den Ball augenscheinlich die ganze Zeit fixiert hatte.

Bradley Chubb erinnerte mich in dieser Szene fast eins-zu-eins an seinen Vorturner Von Miller. Blitzschnelle Reaktion nach dem Snap und voller Fokus auf dem gegnerischen QB. Sowas zahlt sich aus. Daumen hoch!

Mit Case Keenum’s zweitem Drive konnte man dann (zum Glück) schon mehr anfangen. Fünf sichere, meist kurze, Pässe auf Rookie DeSean Hamilton, Jeff Heuerman, Emmanuel Sanders, Andy Janovich und Phillip Lindsay brachten die Broncos in Reichweite für einen Sechser. Die drei Versuche in der Redzone waren dann aber incomplete und so konnte zumindest Brandon McManus per Field Goal die Führung ausbauen.

In der Defensive fiel in der ersten Halbzeit besonders die bekannte Schwäche im Spiel gegen starke Tight Ends auf. So war es nicht verwunderlich, daß Trey Burton von Trubisky mehrfach gesucht wurde, und das auch fast immer wichtige Yards brachte. Rookie-CB Isaac Yiadom fiel insgesamt am häufigsten negativ auf, insbesondere durch zwei Strafen die er kassierte. Ein Penalty wegen Pass Interference brachte die Jungs aus Windy City gleich 37 Yards nach vorn und somit in Reichweite für den ersten Touchdown des Tages. So fand Trubisky eben jenen vogelfreien Trey Burton mit einem kurzen Pass auf die rechte Seite zur zwischenzeitlichen 7:5 Führung der Bears.

Danach dann der letzte Drive für Case Keenum an diesem Tag. Gleichzeitig auch der längste und am Ende mit maximaler Ausbeute. In dieser Session hinterließ er meiner Meinung nach den besten Eindruck. Entscheidend waren die drei 3rd down conversions. Zweimal übrigens durch Pässe auf Emmanuel Sanders. Es gab in dem Drive einen Sack, bei dem die O-Line deutlich unkoordiniert zu Werke ging und völlig überfordert wirkte. Im Vergleich zum ersten Preseasonspiel machten die O-Liner aber insgesamt einen besseren Eindruck, was sicherlich mit der schwächeren Bears-Defense (im Vergleich zur Vikings-Defense) zusammenhing. Entscheidend für den Ausgang des Drives war der weite Passversuch auf Rookie Courtland Sutton, der den Ball nicht fangen konnte jedoch vom Bears-Defensive Back Grant behindert wurde und der Referee auf Pass Interference entschied. Das brachte Denver 45 Yards nach vorn an die 4-Yard-Linie, von wo aus Rookie-RB Royce Freeman direkt danach zu seinem zweite Touchdownlauf der Preseason startete. Die 2-Point-Conversion glückte mit einem Pass auf Jeff Heuerman und so endete der zweite Arbeitstag für Keenum mit seinem ersten Touchdown-Drive zur 13:7 Führung seines Teams.

Der nächste Offensive Drive der Bears nahm ein jehes Ende als Justin Simmons einen für Tarik Cohen gedachten Trubisky‘ Pass fing und die Heimmannschaft erneut in Ballbesitz brachte. Nun begann der erste Arbeitstag von Chad Kelly als neue Nummer 2 auf Mile High und er knüpfte an die Leistung der Vorwoche an. Hauptsächlich waren jetzt die Running Backs gefordert. Royce Freeman bekam dabei die meisten Gelegenheiten und nutzte diese auch um zu zeigen, daß er wohl aktuell fitter ist als Devontae Booker. So behaupten nicht wenige, daß sich möglicherweise eine weitere entscheidene Änderung im Depth Chart anbahnen könnte, welche den ambitionierte Rookie vom College in Oregon direkt in die Startaufstellung eines NFL-Teams katapultieren könnte.

Nachdem es also hauptsächlich am Boden nach vorn ging, schaffte es Chad Kelly dann doch noch selbst, natürlich mit der Hilfe von Rookie-WR Courtland Sutton, zum zweiten Broncos-Touchdown des Tages. Ein tiefer Pass über 16 Yards brachte das Team aus Colorado nun noch deutlicher in Führung 20:7.

Jetzt nahm das Spielniveau merklich ab, was natürlich mit dem Durchtauschen der Spieler auf sämtlichen Positionen auf beiden Seiten zu tun hatte. Offensiv gelang nun nur noch wenig bei den Broncos. Zu erwähnen wären lediglich noch die starken Auftritte von Rookie-RB Phillip Lindsay, der außerdem noch einen guten Punt Return und im anderen Special Team einen sehr eindrucksvollen Stop eines gegnerischen Punt Returns verbuchen konnte. Ein sehr vielseitiger Spieler, der Stand heute, den Roster-Cut meistern sollte.

Chad Kelly zeigte sich wieder gut zu Fuß, sei es beim Lauf aus der Pocket oder auch beim scramblen. Zwei tiefe Pässe auf Jordan Leslie und Tim Patrick sind noch zu erwähnen. Ersterer wurde leider nachträglich „out of bounds“ gewertet.

Mit unserer neuen Nummer drei, Paxton Lynch, war das Offensivspiel dann leider endgültig erledigt. Er lief einmal selbst zum First Down, was ihm ansonsten verwährt blieb, denn meist endeten sein Drives im „3 and out“. Zwei Sacks mußte er einstecken und leider auch einige Buh-Rufe als er das Feld betrat. Dies kann ich zum einen nicht verstehen und zum anderen schon gar nicht gutheißen. Er hat der Mannschaft nicht böswillig oder eigennützig geschadet sondern einfach nicht die Leistung gebracht, die man von ihm erwarten konnte. Das ist zwar äußerst unglücklich für alle in Broncos Country, aber es gibt niemandem das Recht einen eigenen Spieler auszubuhen. Solch Verhalten ist unentschuldbar und beschämend. Paxton ist trotz seiner unterdurchschnittlichen Leistung sehr ehrgeizig, trainiert hart und hat sich sicher nicht aufgegeben. Er schadet der mannschaft ja nicht absichtlich. Das Letzte was ihm jetzt hilft ist, wenn er auf Grund seiner Leistung, von den „Fans“ angefeindet oder verspottet wird. Kritik ist angebracht und die streitet er ja auch nicht ab, doch Hohn und vor allem Respektlosigkeit sind ihm gegenüber definitiv nicht angebracht und einfach nur schäbig.

Letztlich wurde die Führung dann noch verspielt. Entscheidend war dabei ein Fumble von Isaiah McKenzie, der einen sicheren Kurzpass von Paxton Lynch fallen ließ. Dies war sehr unglücklich, denn man befand sich zu dem Zeitpunkt bereits innerhalb der Field Goal Range. McManus hätte das Spiel mit drei Punkten für Denver entscheiden können, doch so kamen die Bears beim Stand von 24:23 in Führung liegend nochmal in Ballbesitz und konnten die Uhr herunterlaufen lassen. Das Spiel war damit gelaufen.

Ob Isaiah McKenzie bei dem Fumble topfit war, ist fraglich, denn er mußte zuvor beim Punt Return einen ziemlich harten Tackle einstecken, obwohl er deutlich einen Fair Catch angezeigt hatte. Egal, das Ergebnis ist weiterhin unwichtig, entscheidend waren die Spielzüge die wir sehen durften. Alles in allem ein gelungenes Spiel das durchaus Hoffnung auf mehr macht. Die längere Spielzeit, die Case Keenum gewehrt wurde, hat er zu nutzen gewußt. Die O-Line wirkte besser und auch die erste Defensivreihe machte einen relativ stabilen Eindruck. Vom Special Team bin ich weiterhin überzeugt. Dort sieht man den wohl größten Fortschritt.

Damit soll es für diesen Spieltag auch schon reichen. Am kommenden Samstag geht es in die Hauptstadt zu den Redskins, die sich gerade die Dienste von Ex-MVP Adrian Peterson gesichert haben. Es verspricht wieder ein spannendes Spiel zu werden. Allen eine schöne Woche.

 

Mile High Salute

Gordon

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Da sind wir wieder

Moin!

Nach einer ziemlich langen Pause, freue ich mich riesig, daß die Saison gestartet ist und es nun auch wieder regelmäßige Kolumnen gibt. Ich habe den Akku über die letzten Monate aufgeladen, nicht spekulieren wer weiß wie stark wir sind und was für Hall of Famer wir im Team haben, um mich voll auf das Spielgeschehen zu konzentrieren. Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, daß sämtliches Vorgeplänkel meist überflüßig ist. Fakten soll es geben und genau die bekommen wir jetzt. Zuerst, in der Pre-Season, noch in abgeschwächter Form, aber die ersten vier Partien sind meist schon ein kleiner Fingerzeig wo es in der Saison hingehen könnte. Allerdings wie insbesondere die letzte Spielzeit gezeigt hat, sind die Ergebnisse der Pre-Season Spiele kein Indikator. Letztes Jahr waren wir 4:0 nach den Vorbereitungsspielen und dann in der Saison nur einen Tick besser…

Ich konnte das Spiel leider nicht live sehen, was mir allerdings einen nächtlichen Wutanfall erspart hat. Der Grund: NFL GamePass! Sonntagabend will ich mir in Ruhe alle Spielzüge ansehen, doch was passiert? Das Spiel auf GamePass funktioniert nicht. Mir fehlen irgendwelche Rechte von denen ich noch nie gehört habe. Ein Blick in die Kommentare im App-Store reichen schon, um das Problem zu finden. Ziemlich viele hatten wohl das gleiche Problem. Einmal die App deinstallieren und komplett neu installieren, anmelden und schon kann es losgehen.

Wir sehen den Kickoff im halbwegs gut gefüllten Broncos Stadium at Mile High (nicht mehr Sports Authority Field) und gleich danach den ersten Drive mit unserem neuen Hoffnungsträger under center, Case Keenum. Der erste Screen Pass auf Demaryius Thomas sitzt, doch bekommt der 30-jährige Texaner gleich ordentlich Druck von der Vikings Defense. Dies ist auch bei den folgenden Spielzügen nicht anders. Nach nur zwei Drives ist dann auch schon Schluß für ihn. Ganz ohne ein Big Play, aber auch ohne einen Fehler (1/4 – 5 Yards). Auf Grund der, nicht ungewöhnlichen für ein erstes Pre-Season Spiel, nur sehr kurzen Spielzeit, möchte ich den Neuankömmling nicht weiter bewerten. Was allerdings auffiel, war die schwache Offensive Line, die im weiteren Spielverlauf noch so einige Male „glänzte“.

Bei den ersten Defensive Drives mit der vermeintlichen Top-Aufstellung, fiel insbesondere die schwache Run Defense auf. RB Latavius Murray hatte da doch allzu leichtes Spiel. Etwas später dann noch der 78 Yard Touchdown-Lauf von Rookie-RB Roc Thomas. Das war schon etwas überraschend. Da scheint die Zuordnung noch nicht wirklich zu stimmen und auch das Playcalling von außerhalb bedarf noch einiger Justierung. Die Secondary, nun ja ohne Veteran Aqib Talib, fiel erstmal nicht besonders negativ auf. Hatte aber ab und an doch so ihre Probleme mit den Pässen des gegnerischen QBs – kein geringer als Trevor Siemian. Der machte nämlich ein richtig gutes Spiel (vielleicht sogar die beste QB-Leistung auf dem Platz) und läßt ihn uns damit schon ein bißchen vermissen. Gerade im Hinblick auf unsere derzeitige Nummer 2 – Paxton Lynch.

Der Junge machte genau das was wir von ihm kennen. Eine äußerst unglückliche bzw. richtig schlechte Figur. Mit einer Interception ging es gleich los. Er wirkte zögerlich, unsicher, in keinster Weise souverän. Bei jeder Aktion war man froh, wenn sie nicht in einem Sack oder gar einem weiteren Ballverlust endete. Zu ungenaue, zu hohe oder zu scharfe Kurzpässe und keinerlei Mut auf einen mittleren bis tiefen Pass. Kurzum, ich sehe in ihm weder einen soliden Backup, noch die Qualität sich NFL-Quarterback schimpfen zu lassen. Das ist vielleicht zu hart, aber selbst in Jahr Nummer 3 nach dem Draft (in der ersten Runde!!!), sieht man keinerlei Fortschritte. Da hätte man wirklich besser Siemian oder Sloter behalten können, dabei noch richtig Geld gespart, und kein Phlegma auf der Bank. Ein Albtraum wenn Keenum sich verletzen sollte…

In diesem hoffentlich nicht eintretenen Fall, stünde derzeit nur ein brauchbarer Ersatz bereit und das ist Chad Kelly. Sein erster Auftritt in Orange macht doch deutlich mehr Mut als der seines Vorgängers. Man muß ihn ja eigentlich als Rookie einstufen und das was er zu bieten hatte, war gar nicht so schlecht. Selbstverständlich hat er nur gegen die zweite, dritte bzw. vierte Garde der Vikings Defense gespielt. Trotzdem konnte man bei ihm Souveränität sehen. Bis auf die eine Interception, bei der er wohl alles vergessen hatte, was er vorher richtig gemacht hatte. So war er stark in der Spielübersicht und gegen gegnerischen Druck. Gut und vor allem auch schnell im scramble, womit er es auch schaffte das Spiel dank zweier Touchdown-Pässe zu drehen. Der Zwischenstand war 28:27, bevor die Vikings dann noch 2 TDs draufsetzten. Für mich, wie wohl auch für die meisten anderen, ist Chad Kelly aktuell die klare Nummer 2.

Verlieren wir gleich noch ein paar Worte zum zweiten Ex-Bronco-QB Kyle Sloter. Er konnte da anknüpfen wo er vor einem Jahr noch in Orange und Blau aufgehört hat. Eine starke Leistung von ihm und auch er ist vor Paxton Lynch zu platzieren.

In dem Sinn schauen wir auch noch auf die weiteren Lichtblicke im Broncos-Kader. Da haben wir einen weiteren Neuling in Punter Marquette King. Die neue Nummer 1 im Broncos-Jersey zeigte genau das wofür man ihn geholt hat. Weite und platzierte Punts. Sie kamen immer an die 20 Yards-Markierung bzw. gingen in deren Nähe ins Seitenaus. Er bekam gleich viele Versuche und enttäuschte nicht. Klasse Typ!

Dann war da natürlich noch Rookie-RB Royce Freeman. Mit viel Vorschußlorbeeren gestartet, zeigte er ebenfalls das was man von ihm erwartet. Explosive Läufe, die gleich in einen starken Touchdown-Lauf mündeten. Er wirkt fast wie ein Geschenk für uns nach dem Abgang von C.J. Anderson, aber warten wir es ab und hoffen wir darauf, daß er künftig erstmal Spielzeit bekommt.

Einen weitere Hoffnungsträger konnte man in Josey Jewell finden. Der Rookie-LB viel insbesondere durch einen starken Run Block auf. In die Riege fällt auch Shelby Harris, der sich während der letzten Pre-Season ins Team gespielt hat und weiterhin stark auftrumpft. Nicht zu vergessen, Colorado-Rookie Phillip Lindsay. Wie schon im Camp drehte er auch gleich auf. Er fing 3 Pässe für 40 Yards und einen TD. Ein sehr vielseitig einsetzbarer Offense-Spieler. Rushing, Receiving, Returning. Und genau da gab es noch ein Licht am Ende des Tunnels – das Special Team. Den neuen Punter haben wir ja schon gelobt und mit unserem Kicker können wir eh zufrieden sein. Dazu scheint Isaiah McKenzie jetzt vielleicht doch die Kurve zu kriegen. Zu Beginn der letzten Saison hoch gelobt, viel er nach zahlreichen Drops in eine tiefes Loch. Hoffen wir mal, daß sein Punt Return-TD die Wende bringt. Mit Sicherheit eines der Big Plays der diesjährigen Pre-Season.

Da sind wir auch schon beim Fazit. Das Positive überwiegt, doch mache ich mir ziemliche Sorgen um die O-Line. Wenn die wieder auf den Stand von 2016 zurückfällt, sind die Playoffs nicht machbar. Um mehr sagen zu können, brauchen wir natürlich mehr Drives der Top-Besetzung inklusive Case Keenum. Ich weigere mich noch ihn als den Heilsbringer hinzustellen, denn bis dato hat er noch nichts Zählbares geleistet. Mehr sehen möchte ich auch vom gegen die Vikings unsichtbaren Rookie-WR Courtland Sutton.

Dennoch finde ich es völlig unbegründet und überzogen, wenn nach dem ersten Spiel schon die Saison abgeschrieben wird. Nicht nervös werden! Das Ergebnis in den Spielen ist erstmal unwichtig und man sollte keine Leistung überbewerten. Wir haben gute Ansetze gesehen, das zählt gar nichts, aber die Spiele zählen ja auch erstmal nichts. Ab Mitte des dritten Quarters war es eh nur noch ein lockeres Trainingsspiel und man muß auch sagen, daß die Vikings zu Beginn richtig Druck gemacht haben. Offensiv wie defensiv. Immerhin sind sie auch ein Top-Team.

Ich freue mich auf das nächste Spiel gegen die Chicago Bears am kommenden Sonntag. Ein wohl eher schwächerer Gegner paßt jetzt ganz gut. Also auf zu neuen Taten.

 

Mile High Salute

Gordon

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